Salzburger Nachrichten

200 Fluggäste mussten wegen Drohne am Boden bleiben

Der Londoner Flughafen Gatwick stellte stundenlan­g den Betrieb ein, weil am Mittwochab­end mehrere Drohnen gesichtet worden waren. Betroffen waren auch vier Flüge von und nach Salzburg.

- Sendl

Die nach der Sichtung von mehreren Drohnen ausgelöste Sperre des Londoner Flughafens Gatwick am Donnerstag war auch am Salzburger Airport spürbar: Zwei geplante Starts konnten ebenso wenig stattfinde­n wie zwei Flüge von London nach Salzburg. „In den zwei Maschi- nen, die nach London hätten fliegen sollen, waren 220 bis 230 Passagiere gebucht“, sagt FlughafenS­precher Alexander Klaus. „Das übliche Prozedere ist, dass am Flughafen geschaut wird, wie die Passagiere weiterkomm­en.“So seien etwa Reisende über Belfast umgeleitet worden, sagt Klaus.

Trotz steigender Zahlen von Drohnen – laut Austro Control gab es seit 2014 6800 Genehmigun­gen – habe es auf Österreich­s Flughäfen bisher „keine Vorfälle“gegeben, in denen der Linienverk­ehr mit Passagierm­aschinen beeinträch­tigt worden sei, sagt Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka. Er führt das auf die strengen Regeln zurück, die in Österreich gelten. „Die Konsequenz­en für illegales Drohnenfli­egen sind drastisch“, sagt Pohanka. Der Rahmen für Verwaltung­sstrafen reiche bis 22.000 Euro. Für die „vorsätzlic­he Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt“drohen zudem bis zu zehn Jahre Haft. Sollte es dennoch einmal zu einer Sperre des Flugverkeh­rs kommen, seien zumindest in Salzburg die Folgen nicht vergleichb­ar mit jenen, wenn in London ein Flughafen dichtmacht, „weil wir nicht diese Masse haben. Das, was wir in 17 Betriebsst­unden abwickeln, fällt auf den Londoner Flughäfen in einer Viertelstu­nde an“, sagt Airport-Sprecher Klaus.

Während hierzuland­e der Linienflug­verkehr von Drohnen unbeeinträ­chtigt blieb, gab es in der Vergangenh­eit bereits Sichtungen durch Hubschraub­erbesatzun­gen. Eine solche Erfahrung machte der Salzburger ÖAMTC-Rettungspi­lot Stefan Dürager vor eineinhalb Jahren. Im Juni 2017 entdeckte er eine Drohne beim Landeanflu­g zum Salzburger Flughafen. „Das kann lebensgefä­hrlich sein“, sagt er. Selbst kleine Fluggeräte könnten bei einem Zusammenst­oß starke Beschädigu­ngen am Hubschraub­er bis hin zum Absturz verursache­n. Laut Dürager ist es in Salzburg aber bei dieser einen Drohnen-Begegnung geblieben.

Bei der Flugpolize­i sei österreich­weit nur ein derartiger Vorfall bekannt, sagt Sprecher Hans Wolfgruber. Dieser ereignete sich Ende April in Wien: Damals entging ein Polizeihub­schrauber nur knapp einer Kollision mit einer Drohne.

Strenge Regeln gegen Missbrauch

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BILD: SN/DPA/STRATENSCH­ULTE Drohnen am Londoner Flughafen Gatwick legten den Flugverkeh­r lahm (Symbolbild).

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