Eine Sternenfrau hilft dem Kirchturm in Not
Christa-Maria Schneemann hat seit Mai über 500 Sterne gebastelt. An jedem Stern haftet die Bitte um Spenden für die Sanierung des Turms der Franziskanerkirche.
„Manchmal hab ich solche Schnapsideen“, gesteht Christa-Maria Schneemann. Die Salzburger Pensionistin hat das heurige Jahr mit Sternen verbracht. Als sie erfahren habe, dass die Franziskaner Spenden für die Sanierung des Kirchturms bräuchten, habe sie beschlossen, bis zur Adventzeit Weihnachtssterne zu basteln.
Seit Herbst 2017 ist der Turm der Franziskanerkirche wegen Steinsturzgefahr eingerüstet. Die Glocken sind seither still, um jegliche Schwingung zu vermeiden. Die langwierige Sanierung dürfte über eine Million Euro kosten.
Heuer im Mai hat Christa-Maria Schneemann mit dem Basteln begonnen. Damals habe sie gedacht: „Vielleicht bringe ich 500 Sterne zusammen?“Wegen einer Operation musste sie ab Anfang August pausieren. „Nach sechs Wochen konnte ich wieder sitzen und weiterarbeiten.“Eine Woche vor dem Advent hatte sie den 524. Stern vollendet: Sie hat 500 kleine und 24 große Sterne gemacht.
Die versierte Bastlerin hat ihre Fähigkeiten bei den Salzburger Bürgerinnen mit Gold- und Berghauben perfektioniert. Frauen in diesem Verein hätten vor Weihnachten oft gebastelt: Weihnachtskugeln, Engerl oder winzige Krippen aus Nussschalenhälften. Immer sei da für wohltätige Zwecke gebastelt worden.
Ihr Projekt für die Franziskaner hat sie aber allein umgesetzt: „Ich hab gedacht: Wenn die Hilfe brauchen, dann mach ich etwas.“Der Einkaufspreis des Materials sei ihr eigener finanzieller Beitrag für die Turmsanierung.
Die Sterne werden nicht verkauft, sondern die Franziskaner verschenken sie mit der Bitte um Spenden. Was ist ein Stern ungefähr wert? Auf einem Adventmarkt seien pro kleinem Stern zumindest zwölf Euro üblich, pro großem Stern jedenfalls 24 Euro, sagt Christa-Maria Schneemann.
Ihr minutiöser Bastelplan bezeugt ihre Angabe zum Arbeitseinsatz: „25 Minuten pro kleinem Stern.“Dabei habe sie auf das Drahtgestell Perlen gesteckt: aus Weiß oder durchsichtig aus Glasschliff sowie goldfarbene aus Metall. Dann habe sie die Enden mit einer Zange zu winzigen Ringen abgerundet. Die Ringerl dienen als Ösen – für Christbaumhakerl oder Banderl. Jeden Stern hat sie in Zellophan verpackt und mit einem eigens produzierten Spendenaufruf-Aufkleber versehen.
Die Lehrerin für Volks- und Sonderschule hat in der Heilstättenschule des Salzburger Landeskrankenhauses unterrichtet. Mittlerweile ist sie in Pension. Das Wichtigste, was sie da anderen geben könne, sei Zeit, sagt Christa-Maria Schneemann.
Nach 524 Sternen gesteht sie: Für heuer habe sie genug gebastelt. Ist ihr also genug Zeit zum Keksbacken geblieben? „Kekse! Nein!“, erwidert die Sternenfrau. Das sei eines der wenigen Dinge, die sie nicht könne. Sie koche alles, sei’s japanisch oder indonesisch, doch keinesfalls Kuchen, Torten und Kekse. „Ich hab heuer einen ganz ruhigen Advent.“
Ihre Sterne gibt es bis Weihnachten an der Pforte der Franziskaner (Montag bis Freitag, 8–11.30 Uhr und 15–17 Uhr, Samstag, 8–11.30 Uhr). Für Spenden ist eine Box aufgestellt: Der Tischler Peter Weber hat dafür die Turmspitze in Holz nachgebaut.
Die Franziskaner, vor allem Bruder Beda, sind in letzten Vorbereitungen für die Obdachlosenweihnacht. Dafür werden morgen, Samstag, etwa 140 Gäste erwartet. Seit Anfang Dezember werde dieses Fest für Bedürftige vorbereitet, erzählt Bruder Beda. Er habe von Spendern bereits viele Geschenke bekommen, die er mit Helferinnen und Helfern farbenfroh verpackt hat – für einen ansehnlichen Gabentisch. Auch mit Lebensmitteln sei er gut versorgt, vor allem für die traditionelle Gulaschsuppe. Wofür es allerdings noch Bedarf gebe, seien warme Schuhe für Männer wie Frauen sowie Wintermäntel und -jacken. Wer solche zu verschenken hat, kann auch diese an der Klosterpforte abgeben. Spendenkonten: