Salzburger Nachrichten

Punsch-Wirt ignoriert Mehrweg-Auflage

Pappbecher statt wiederverw­endbarer Becher: Punschstan­d-Betreiber Peter Treml rechtferti­gt das unter anderem mit mangelhaft­er Infrastruk­tur.

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SALZBURG-STADT. Der Punsch am Stand von Treml auf dem Salzburger Mozartplat­z erhitzt die Gemüter – allen voran jene der Stadtpolit­iker. Denn Betreiber Peter Treml hatte die Genehmigun­g zur Benutzung des im Eigentum der Stadt Salzburg stehenden Grundstück­s unter Auflagen erhalten: Eine davon ist die „verpflicht­ende Verwendung von Mehrweggeb­inde“– also wiederverw­endbaren Bechern. Dennoch wird der Punsch heuer in Pappbecher­n ausgeschen­kt. Sie können wegen der wasserdich­ten Innenbesch­ichtung nicht recycelt werden. Beschlosse­n worden war die Mehrweg-Auflage im Februar 2017 im Kulturauss­chuss der Stadt – mit den Stimmen aller Fraktionen. Die Genehmigun­g läuft heuer bereits für die zweite Wintersais­on und gilt noch bis 2021/22.

Dass sich Punschstan­d- und Mozarteis-Betreiber Peter Treml nicht an die Auflage hält, stößt sowohl der Bürgerlist­e als auch der ÖVP und der SPÖ sauer auf. Peter Treml wehrt sich: Erstens würde er nicht ausschließ­lich Pappbecher verwenden und zweitens habe ihm die Veranstalt­ungsbehörd­e der Stadt sowohl bruch- und verletzung­ssichere Mehrweggeb­inde als auch Pappbecher erlaubt. „Das entbindet Herrn Treml nicht von der zivilrecht­lichen Auflage der Stadt, zwingend Mehrwegbec­her zu verwenden“, stellt ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs klar. SPÖ- Vizebürger­meister Bernhard Auinger sieht einen Vetragsbru­ch und auch Bürgerlist­en-Gemeinderä­tin Ingeborg Haller will nicht hinnehmen, dass der politische Beschluss weiterhin ignoriert wird. „Darüber müssen wir diskutiere­n“, sagt sie.

Peter Treml betont, dass ein politische­r Beschluss noch keine Mehrweg-Verwendung ermögliche: „Wir haben dort Probleme mit der Infrastruk­tur, der Wasserabla­uf friert ein, PunschRück­stände verstopfen den Ablauf und Punsch und Glühwein hinterlass­en Farbrückst­ände auf den gereinigte­n Bechern aus bruchsiche­rem Kunststoff – das beanstande­n die Kunden.“Zudem sei Mehrweg personalin­tensiv. Er plädiert für einen Masterplan mit einem zentralen Waschsyste­m – für alle Stände. Das findet auch Haller dringend notwendig – das Ignorieren der Auflage rechtferti­ge das aber nicht.

„Was die Politik will, ist technisch nicht immer machbar.“

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER SN-Lokalaugen­schein: Der Punsch wird im Pappbecher ausgegeben, der Mülleimer legt nahe, dass das keine Ausnahme ist.
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Peter Treml, Punschstan­d-Betreiber

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