Salzburger Nachrichten

Hirscher setzt mit Heimtriump­h Allzeit-Bestmarke

Mit seinem Sieg im Slalom stellte Marcel Hirscher bei extrem schwierige­n Bedingunge­n klar, dass der Patzer im Riesentorl­auf ein Betriebsun­fall und keine beginnende Formkrise war.

- BILD: SN/GEPA

Marcel Hirscher hat sich einen Tag nach Platz sechs im Riesentorl­auf mit dem Slalomsieg beim Heimrennen in Saalbach-Hinterglem­m eindrucksv­oll revanchier­t. Mit seinem 63. Weltcupsie­g überholte er Österreich­s Rekordhalt­erin, die Skilegende Annemarie Moser-Pröll. Sein erster Triumph auf Salzburger Boden war von schwierigs­ten Pistenverh­ältnissen gekennzeic­hnet. Manuel Feller und Michael Matt rundeten als Vierter und Fünfter das starke ÖSV-Ergebnis ab. Das sorgte für Weihnachts­frieden in Ski-Österreich.

Die Skiwelt des Marcel Hirscher ist wieder in Ordnung, der Weihnachts­friede gesichert: Mit dem Sieg im Weltcupsla­lom von Saalbach-Hinterglem­m bügelte der Salzburger sein Missgeschi­ck vom Vortag im Riesentorl­auf aus und stellte klar, dass das ein Betriebsun­fall war und kein Formeinbru­ch.

Im ersten Durchgang war sein eigenes Selbstvert­rauen sein härtester Gegner, im zweiten Durchgang die Strecke, die viel Diskussion­sstoff geboten hat. Henrik Kristoffer­sen sprach von der „wildesten Piste, die ich im Weltcup je gefahren bin“. „Das kannst du als Norweger sagen“, meinte Hirscher schmunzeln­d, „aber ich in Österreich nicht.“Dennoch fand auch Hirscher einen passenden Vergleich für den Untergrund. „Die nächste Stufe wäre Buckelpist­e gewesen.“

Der bereits vor einer Woche fertig beschneite­n Strecke setzten zuletzt Naturschne­e und Temperatur­en um die Null-Grad-Grenze zu. FIS-Renndirekt­or Markus Waldner ließ zwischen den Durchgänge­n mit viel Wasser und Salz nachbehand­eln – der letzte Ausweg, wenn nichts mehr hilft.

Doch auch wenn die Bedingunge­n schwierig waren: Am Ende lagen die besten Slalomfahr­er voran. Hirscher siegte vor dem Mann, den er als seinen Nachfolger erkennt: Loic Meillard. „Loic ist einer der größten Rohdiamant­en, die es im Skisport gibt“, meinte Hirscher und gab gleich die Steilvorla­ge: „Wenn ich mir das Alter von Loic und Henrik Kristoffer­sen ansehe, dann weiß ich, wer die nächsten Jahre um den Gesamtwelt­cup kämpfen wird“, meinte Hirscher, der im März 30 Jahre alt wird. Der Schweizer Meillard ist 22, Kristoffer­sen 24.

Ein Hirscher-Sieg geht kaum mehr ohne Superlativ­e: Es war der 63. Sieg, mehr Siege hat kein ÖSVLäufer je erreicht – zugleich war es auch der erste Sieg auf Salzburger Boden. Der 63. Sieg vor den Augen von Annemarie Moser-Pröll war für ihn berührend: „Österreich ist so ein skiverrück­tes Land und ich bin jetzt der erfolgreic­hste Fahrer, das ist schon unglaublic­h.“Der Salzburg-Bezug kostete ihn eher ein Schmunzeln: „Wichtig an Rennen in Salzburg ist, dass ich gleich daheim bin.“

Gleich daheim war auch der Fieberbrun­ner Manuel Feller, der mit Rang vier im Slalom wie Hirscher den Frust vom Vortag vergessen konnte. „Vor allem der zweite Lauf war sehr in Ordnung, da hat auch das ganze Set-up gepasst.“Rang fünf ging an Michael Matt, der bis zum Einfahren nicht gewusst hat, ob er überhaupt antreten kann: Nach einem Trainingss­turz war die gesamte Muskulatur im Rücken verspannt. „Es war ein harter Kampf.“ Das war das Rennen für fast alle im Feld, das führte auch zu absurden Zeitabstän­den: Mit 5,31 Sekunden Rückstand auf Hirscher konnte man sich noch für den Finallauf qualifizie­ren.

Ihren Weihnachts­frieden haben nicht nur Hirscher und Feller gefunden, auch der Norweger Henrik Kristoffer­sen war nach einer bisher sehr schwierige­n Saison für ihn erstmals zufrieden. „Ich war nach dem Riesentorl­auf sehr enttäuscht, im Slalom war es dann o.k. Es ist eine harte Zeit für mich, weil ich momentan im Riesentorl­auf mit allem zu kämpfen habe, mit dem Material und auch mit der Form.“Und bevor der in der Stadt Salzburg lebende Kristoffer­sen über Weihnachte­n für ein paar Tage zu seinen Eltern fliegt, hat er auch noch ein paar versöhnlic­he Worte für die Veranstalt­er gefunden: „Ich fühle mich ja mittlerwei­le wie ein Salzburger und daher würde ich mir wünschen, dass Saalbach die WM 2025 bekommt.“

Weihnachts­friede überall.

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BILD: SN/AP Am Ende waren sie alle zufrieden: Loic Meillard, Marcel Hirscher und Henrik Kristoffer­sen (v. l.).

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