Salzburger Nachrichten

Warum weniger neue Waffen gekauft werden

Deutlicher Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren: 2018 wurden 17.660 Waffen verkauft.

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WIEN. 7290 neuwertige Gewehre und 10.370 Faustfeuer­waffen gingen im Vorjahr in Österreich über die Ladentisch­e einschlägi­ger Fachgeschä­fte. Macht in Summe: 17.660. Wie Andreas Kreutzer vom Branchenra­dar betonte, sei damit der Verkauf im Vergleich zu 2017 um ein Prozent gesunken. Dass die Nachfrage insgesamt um ein Prozent gewachsen ist, liegt größtentei­ls am Sekundärma­rkt, also dem Umschlag von Gebrauchtw­affen. Davon wurden 2018 in Österreich knapp 42.000 verkauft – 26.200 Gewehre sowie 15.500 Faustfeuer­waffen. Der Umsatz betrug 54,2 Millionen Euro.

Dass die Waffenneuk­äufe praktisch stagnieren, begründet Kreutzer so: „In den Jahren 2015 und 2016 lagen die Zuwächse bei jeweils etwa sechs Prozent. Das hing mit der Migrations­welle zusammen. Das Unsicherhe­itsgefühl in der Bevölkerun­g war damals sehr groß. Es wurden auch deutlich mehr Alarmanlag­en und Sicherheit­stüren verkauft.“

Mittlerwei­le habe sich die Angst gelegt. „Der Boom bei Waffenbesi­tzkarten ist ebenfalls zurückgega­ngen“, sagt Branchenex­perte Kreutzer.

Gebrauchte Waffen erfreuen sich hingegen ungebroche­ner Beliebthei­t. Der Anteil am Gesamtmark­t beträgt bereits mehr als 70 Prozent. Das hat laut Kreutzer einen Grund: „Der Gebrauchtw­affenmarkt war immer ein bisserl dynamische­r, weil es sich dabei oft um Sammelobje­kte handelt, die legalisier­t werden.“Ein Beispiel: Jemand findet bei sich am Dachboden eine alte Büchse, einen Revolver oder eine Pistole, die nicht registrier­t ist. Er geht damit zum Händler und lässt sie eintragen.

„Wenngleich es eine Vielzahl an Waffenmark­en gibt, ist der österreich­ische Markt vergleichs­weise hoch konzentrie­rt“, berichtet Andreas Kreutzer. Soll heißen: Bei Gewehren erzielten 2018 die fünf umsatzstär­ksten Marken Blaser, Mauser, Ruger, Sabatti und Sauer einen Marktantei­l von mehr als 76 Prozent. Bei Faustfeuer­waffen kamen bereits die Top drei (Glock, Sig Sauer und Ruger) auf 65 Prozent Marktantei­l.

Seit 1. Jänner ist das neue Waffengese­tz in Kraft. Magazine mit großer Kapazität werden verboten, der Altbesitz bleibt legal. Dafür dürfen Jäger Schalldämp­fer verwenden, um ihr Gehör zu schonen. Für Asylbewerb­er wurde das Verbot auf Hieb- und Stichwaffe­n ausgeweite­t.

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BILD: SN/APA Eine Faustfeuer­waffe.

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