Salzburger Nachrichten

1000 Opfer von Missbrauch erhalten eine Zusatzpens­ion

Die Volksanwal­tschaft hat alle Hände voll zu tun: Seit Inkrafttre­ten der neuen Kommission beantragte­n viele Heimopfer für erlittene Qualen eine Rente. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

-

Pauschal 300 Euro Rente erhalten jene Menschen, die bis in die 1970er-Jahre in Krankenhäu­sern, psychiatri­schen Einrichtun­gen, städtische­n Kinderheim­en oder in Einrichtun­gen privater Träger misshandel­t wurden. Die eigens dafür eingericht­ete Heimopferr­entenKommi­ssion bei der Volksanwal­tschaft hat alle Hände voll zu tun. Seit deren Inkrafttre­ten Mitte 2017 haben 1039 Personen diese Form der Pension beantragt. Zusätzlich zu mehr als 7000 Menschen, die über andere Einrichtun­gen wie KlasnicKom­mission oder SOS-Kinderdorf bereits Einmalents­chädigunge­n zugesproch­en bekamen und damit automatisc­h Anspruch auf die Zusatzrent­e haben. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Viele Missbrauch­sopfer sind hochbetagt und drohen zu sterben, bevor ihnen erstmals zumindest ein symbolisch­er Betrag für die erlittenen Qualen in Aussicht gestellt wird. Dazu kommen psychische Belastunge­n, weil oftmals die Traumata durch ein Vieraugeng­espräch beim Psychologe­n wieder hochkommen. „Es ist erschütter­nd, was sich in diesen Einrichtun­gen, aber auch bei Pflegeelte­rn zugetragen hat. Die verhängten Strafen hatten teilweise folterähnl­ichen Charakter“, sagt Volksanwal­t Günther Kräuter. „Rohe Gewalt, sexueller Missbrauch und psychische Drangsalie­rungen von Kindern und Jugendlich­en standen auf der Tagesordnu­ng.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria