Die Golden Globes ließen es rocken
Tote und lebende Musikgötter spielten bei der 76. Verleihung der Film- und Fernsehpreise eine tragende Rolle.
Lady Gaga posierte mit himmelblauem Kleid und einer goldenen Weltkugel in der Hand, Brian May und Roger Taylor freuten sich über den Hauptpreis für ein Queen-Biopic: Die 76. Verleihung der Golden Globes in Beverly Hills in der Nacht auf Montag stand im Zeichen großer Heroen der Musikwelt. Die Filmbiografie „Bohemian Rhapsody“wurde von Hollywoods Auslandspresse nicht nur als bestes Drama ausgezeichnet, auch Rami Malek erhielt für seine Darstellung von Freddie Mercury die Trophäe als bester Hauptdarsteller.
Auch der Gewinner in der Kategorie Komödie ist heuer ein Musikfilm. Peter Farrelly, eine Hälfte der brachialkomödiantischen FarrellyBrüder, erzählt in „Green Book“die Geschichte des schwarzen Jazzpianisten Don Shirley und seines weißen Chauffeurs, die auf ihrer Reise durch die Südstaaten mit dem Alltagsrassismus der 1960er konfrontiert werden. Der 2017 für seine Rolle in „Moonlight“mit einem Oscar prämierte Mahershala Ali erhielt einen Golden Globe als bester Nebendarsteller, zudem erhielt „Green Book“den Drehbuch-Preis.
Lady Gaga ging als Protagonistin des Musikdramas „A Star Is Born“chancenreich ins Rennen um den Globe für die beste Hauptdarstellerin, musste sich aber mit der Auszeichnung für den besten Song begnügen. Das Regiedebüt von Bradley Cooper war vor der Verleihung zu den Favoriten gezählt worden, kam aber über diesen einen Preis nicht hinaus.
Einer der emotionalsten Momente der Gala war der großen Glenn Close vergönnt. 34 Jahre nach ihrer ersten Nominierung erhielt die 71Jährige ihren dritten Globe als beste Schauspielerin. Glenn Close verkörpert im Drama „The Wife“die unglückliche Gattin eines Literaturnobelpreisträgers. „Wir Frauen müssen persönliche Erfüllung finden und unseren Träumen folgen“, sagte Close und erhielt für ihre aufrüttelnde Dankesrede Standing Ovations.
Ein legendärer Leinwandpartner von Glenn Close, Michael Douglas, begeistert derzeit als Star der Serie „The Kominsky Method“von Sitcom-Spezialist Chuck Lorre die Netflix-Seher. Douglas erhielt für seine Rolle als alternder Hollywood-Schauspieler den verdienten Goldglobus, „The Kominsky Method“ räumte auch den Preis für die beste Comedy-Serie ab. Der Streamingdienst zeichnet auch für das Schwarz-Weiß-Drama „Roma“verantwortlich, das dem Mexikaner Alfonso Cuarón zwei Goldgloben für den besten fremdsprachigen Film und die beste Regie bescherte. Betrachtet man die Golden Globes als traditionellen Indikator für spätere Oscar-Ehren, dürfte „Roma“auch gute Chancen auf einen Academy Award haben.
Der Preis für die beste Drama-Serie geht an „The Americans“, einen ultraspannenden Plot rund um als amerikanische Vorzeigefamilie getarnte Sowjetspione in den USA der 1980er-Jahre. Eine Entdeckung ist die Serie freilich nicht – angesichts der aktuell sechsten Staffel.
Den Sager des Abends lieferte Christian Bale, der für seine Verkörperung des ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney ausgezeichnet wurde: „Danke an Satan, der mich für die Darstellung dieser Rolle inspiriert hat.“Das wiederum schließt den Kreis zum Rock ’n’ Roll, der nach Meinung von Konservativen wie Dick Cheney ohnehin mit dem Teufel im Bunde steckt.