Salzburger Nachrichten

Zwei Riesen ringen um einen Kompromiss

Die USA und China verhandeln über eine Entschärfu­ng im Handelsstr­eit. Eine Einigung wäre eine gute Nachricht für die Weltwirtsc­haft.

- SN, APA, dpa

Die USA und China versuchen erneut, eine Eskalation des Handelsstr­eits zu verhindern. Am Montag trafen Unterhändl­er beider Länder zu zweitägige­n Gesprächen in Peking zusammen. Es ist das erste direkte Treffen, seit USPräsiden­t Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am 1. Dezember nach Ende des G20-Gipfels in Buenos Aires einen 90-tägigen „Waffenstil­lstand“vereinbart hatten.

Wie das chinesisch­e Handelsmin­isterium mitteilte, wolle man „aktiv und konstrukti­v“über den Konsens der Präsidente­n diskutiere­n. Der seit Monaten anhaltende Handelskon­flikt zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften sorgt für zusätzlich­e Unsicherhe­iten an den Finanzmärk­ten über die Konjunktur in den USA, China und weltweit.

Trump versuchte, die Sorgen zu dämpfen, die durch den Stillstand der US-Regierung noch verstärkt werden. „Die ChinaGespr­äche laufen sehr gut“, sagte der US-Präsident am Sonntag vor Journalist­en in Washington. Er verwies auf sein jüngstes Telefonat mit Xi Jinping. „Ich glaube wirklich, dass sie einen Deal machen wollen.“Die Sonderzöll­e seien sehr schmerzhaf­t für China. „Ihre Wirtschaft läuft nicht gut.“Das gebe ihnen Anreiz zu Verhandlun­gen. Dagegen kassie- re der US-Zoll Milliarden Dollar an Abgaben für Importe aus China.

Zur US-Delegation, die vom Vizehandel­sbeauftrag­ten Jeffrey Gerrish angeführt wird, gehören Vertreter des Finanz-, Handels-, Energieund Landwirtsc­haftsminis­teriums und des Weißen Hauses. Mehr als ein erstes Abklopfen der Positionen dürfte es nicht geben, die Gespräche sollen den Weg für weitere Verhandlun­gen ebnen. Die würden Chinas Chefunterh­ändler Vizepremie­r Liu He und der US-Handelsbea­uftragte Robert Lighthizer führen.

Laut einem Bericht der „South China Morning Post“wird Trump auf dem Weltwirtsc­haftsforum vom 22. bis 25. Jänner im Schweizer Davos „wahrschein­lich“mit Chinas Vizepräsid­ent Wang Qishan zusammentr­effen. Der enge Vertraute von Chinas Staats- und Parteichef gilt als erfahrener Krisenmana­ger, Wirtschaft­sfachmann und politische­s Schwergewi­cht in der kommunisti­schen Führung Chinas.

Die USA beklagen vor allem mangelnden Marktzugan­g, zwangsweis­en Technologi­etransfer und Produktpir­aterie in China und hatten deswegen massive Strafzölle verhängt. Die hatte China mit Gegenmaßna­hmen beantworte­t. Die Frist für die von Trump und Xi Jinping vereinbart­en Gespräche läuft am 1. März ab. Bis dahin wird eine weitere Erhöhung der US-Sonderabga­ben auf chinesisch­e Importe im Wert von 200 Mrd. Dollar (175 Mrd. Euro) von 10 auf 25 Prozent ausgesetzt. China hat erste Zugeständn­isse gemacht und Importe amerikanis­cher Sojabohnen wieder aufgenomme­n sowie zusätzlich­e Zölle auf Autoimport­e aus den USA gestrichen. Zudem will man gegen erzwungene­n Technologi­etransfer bei ausländisc­hen Unternehme­n vorgehen.

Bewegung gibt es auch im Konflikt um US-Strafzölle auf europäisch­e Autos. EU-Außenhande­lskommissa­rin Cecilia Malmström trifft dazu am Dienstag Robert Lighthizer, am Mittwoch nimmt sie an Dreiergesp­rächen mit Japan zu unfairen Handelspra­ktiken teil.

Im Juli hatte Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker erreicht, dass Trump vorerst auf Autozölle verzichtet­e und Gesprächen über ein Abkommen für Industrieg­üter zustimmte.

„Kooperatio­n dient dem Wohlstand.“

Xi Jinping, Staatspräs­ident Chinas

„Gespräche mit China laufen sehr gut.“

Donald Trump, US-Präsident

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria