Salzburger Nachrichten

Eine vermutende Begründung

- Fachtierar­zt für Tierhaltun­g und Tierschutz 6840 Götzis

Mit großem Interesse habe ich das Interview mit Außenminis­terin Karin Kneissl gelesen. Als Tierarzt und Hundehalte­r freue ich mich natürlich darüber, dass ihre Hunde mit ins Büro dürfen. Das ist in vielen Amtsstuben leider nicht erlaubt, obwohl es die Arbeitsatm­osphäre nachweisli­ch verbessert.

In der Einschätzu­ng der zahllosen Krisenherd­e als „grauenhaft­e Tragödien“stimme ich der außenpolit­ischen Expertin voll und ganz zu. Auch in den wirtschaft­lichen, politische­n, klimatisch­en und demografis­chen Gründen für die Migration. Mit der vermuteten Begründung „große Epidemieau­sbrüche aufgrund von Antibiotik­aresistenz­en“wagt sich die Außenminis­terin jedoch auf sehr dünnes Eis. Der Großteil der Epidemien seit dem 20. Jahrhunder­t wurde bekanntlic­h durch Viren ausgelöst (von der Spanischen Grippe über Aids und SARS bis Ebola), wo Antibiotik­a bekanntlic­h gar nicht wirken können.

Die Kritik an der missbräuch­lichen Anwendung von Antibiotik­a sollte Frau Kneissl nicht an die Fleischind­ustrie (die es in den Flüchtling­sländern gar nicht gibt), sondern an die intensive Landwirtsc­haft und auch an die Humanmediz­in in den Industriel­ändern richten. Sie stellt dort tatsächlic­h die zentrale gesundheit­spolitisch­e Herausford­erung der Zukunft dar. Hier wäre also zuerst vor der sprichwört­lichen eigenen Haustür zu kehren. Bei der zuständige­n Regierungs­kollegin, der Gesundheit­sministeri­n, scheint dieses Thema keine hohe Priorität zu genießen. Echt tragisch – für uns. Dr. Erik Schmid

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