Beginn von Strafprozess gegen Ex-Immobilienentwickler rückt in die Ferne.
Es ist ein Wirtschaftskriminalfall von enormer Dimension: Laut einer Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien soll ein einst schillernder Salzburger Immobilienentwickler, Makler und Hausverwalter Banken, Geschäftspartner und zwei Dutzend Gewerbetreibende um insgesamt 8,7 Millionen Euro geschädigt haben. Inkriminierter Tatzeitraum: 2009 bis 2016.
Die Anklage lautet auf schweren gewerbsmäßigen Betrug und betrügerische Krida. Sie ist zwar schon seit neun Monaten rechtskräftig – wann genau der Schöffenprozess gegen den 62-jährigen Unternehmer am Salzburger Landesgericht beginnen wird, ist jedoch nicht abzusehen. Im Gegenteil: Jetzt dürfte ein Beginn sogar in weite Ferne gerückt sein, da der Salzburger Rechtsanwalt Michael Hofer – er war seit Sommer 2018 Verteidiger des Angeklagten – nun sein Mandat zurücklegte. Der durchaus bemerkenswerte Grund dafür laut Hofer: „Es hat sich herausgestellt, dass ein Kanzleipartner von mir gegen eine der ehemaligen Firmen des Angeklagten früher einmal rechtlich eingeschritten ist. Um nun jeglichen Anschein einer – rechtswidrigen – Doppelvertretung zu vermeiden, hab ich das Mandat zurückgelegt.“
Der angeklagte Immobilienentwickler, der einst Gesellschaf- ter oder Geschäftsführer von gleich neun Firmen war, hat auch bereits einen neuen Verteidiger: den Innsbrucker Advokaten Roman Schobesberger, unter anderem Spezialist für Immobilienrecht. Jetzt muss der gesamte Akt – 27 Bände – dem neuen Verteidiger erst übermittelt werden, ehe dieser beginnen kann, sich in den Mega-Akt einzulesen.
In der 96 Seiten starken Anklage wird dem Ex-Unternehmer angelastet, bei der Finanzierung und Umsetzung von sechs Bauprojekten gleich fünf Mal Banken sowie zahlreiche Firmen um insgesamt 5,7 Millionen Euro betrogen zu haben. Zudem habe er – durch Beiseiteschaffen von Firmenvermögen – Gläubiger um weitere fast drei Millionen Euro gebracht. Für den 62-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.