Feuerwerk: Profi wehrt sich
Die Stadt Salzburg plant ein Verbot von privatem Feuerwerk in der Silvesternacht. Das sei reine „Illusion“, meint Pyrotechniker Christian Czech. Das Problem sei bereits jetzt ein ganz anderes.
In der Landeshauptstadt wollen alle Parteien mittlerweile das private Zünden von Knallern und Feuerwerksraketen zum Jahreswechsel 2019 verbieten. Zur Debatte steht auch, ob das offizielle Feuerwerk von der Festung durch eine Lasershow wie in Graz ersetzt wird.
„Eine Augenauswischerei“, nennt das Christian Czech. Er zündet seit mehr als 20 Jahren das offizielle Feuerwerk der Stadt Salzburg. Kosten: 17.000 Euro. Seine Firma Pyrovision ist in Österreich die einzige, die von der Durchführung von Feuerwerken leben kann. 75 Prozent der Aufträge stammen aus dem Ausland – von Schanghai bis Montreal.
In der aktuellen Debatte werde vieles vermischt, beklagt Czech. Grundsätzlich sei es der richtige Weg, das private Abfeuern zu verbieten. Allerdings müsse das dann auch kontrolliert werden. Und das passiere schon jetzt nicht. „Zuerst muss das ganze illegale Feuerwerk weg. Wenn man das in den Griff bekommt, kann man über alles andere reden.“Die Zustände in der Salzburger Innenstadt zu Silvester, seien „kriegsähnliche“. „Weil die Polizei seit 20 Jahren wenig tut. Da wird nie kontrolliert.“Illegale Feuerwerkskörper gelangten nicht nur über das Internet nach Österreich, sondern seien über Osteuropa leicht zu beschaffen. „Und dann gibt es Schnellsiederkurse, wo sich nach einem Wochenende jeder Pyrotechniker nennen darf. Die schweren Unfälle passieren alle mit illegalem Feuerwerk.“Wenn der Bürgermeister also sage, er verbiete das private Feuerwerk, „dann werden sich die Leute nicht daran halten. Es wird nicht weniger Lärm und Feinstaub geben, aber es werden sich weiterhin Leute die Finger wegsprengen.“Was das Thema Feinstaub betrifft, will der Pyrotechnikprofi „das Ganze in Relation setzen“. Die kurzzeitige Belastung in der Silvesternacht sei „lächerlich“, wenn man es mit jener in einer U-Bahn-Station oder bei Kreuzfahrtschiffen vergleiche. Zur Idee, das Feuerwerk in der Altstadt durch eine Lasershow zu ersetzen, meint Czech: „Das würde die Stadt ein Vielfaches mehr kosten und könnten im Vergleich zum Feuerwerk nur ein Bruchteil der Menschen sehen. Und ich käme mir nach 20 Jahren Zusammenarbeit mit der Stadt doch als billiger Jakob vor.“