Staublawine riss junges Paar in den Tod
Jenes Paar, das seit Samstag in Abtenau vermisst wurde, konnte am Montag nur noch tot unter zwei Metern Schnee geborgen werden.
BERTHOLD SCHMID ABTENAU.
Am Montagnachmittag wurde es zur traurigen Gewissheit: „Wir haben das seit Samstag im Bereich der Schindlmaisalm vermisste Paar heute am Nachmittag nur noch tot bergen können“, sagte Martin Wallinger, Einsatzleiter der Bergrettung in Abtenau. Wie berichtet, war der 28-jährige, aus Kuchl stammende Mann mit seiner aus Hallein-Rif stammenden, 23-jährigen Freundin mit Schneeschuhen zu einem Wildfütterungsplatz aufgebrochen. Die beiden erst seit wenigen Monaten in Abtenau sesshaften jungen Leute kehrten jedoch nicht mehr zurück. Handyanrufe blieben am Samstagabend unbeantwortet. Wenig später mussten die Einsatzkräfte bereits von einem Unglück ausgehen.
Noch bis in die Nacht zum Sonntag versuchten Suchmannschaften der Bergrettung, eine Spur zu dem vermissten Paar im lawinengefährdeten Tal zu finden, mussten jedoch abbrechen – zu groß war die Gefahr für die Helfer. Zuvor waren diese noch alle Hütten und Jägerunterstände abgegangen, doch das Paar blieb verschwunden.
Erst am Montagvormittag entschloss man sich, entlang eines Bachs eine für die Suchteams relativ sichere Route abzusuchen. „Wir haben uns von den Wassergenossenschaften Golling und Abtenau noch drei Metallspürgeräte ausgeliehen, da der Mann als Jäger ein Gewehr bei sich gehabt hatte. Vielleicht können wir so die Verschwundenen aufspüren“, sagte am Montagvormittag Wilfried Seidl, Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau.
Eine 13-köpfige Suchmannschaft von Bergrettungsleuten formierte sich und wurde mit Feuerwehrautos zum Anwesen des Quehenbergbauern gefahren. Von dort starteten die Helfer die Suche. Sie wussten, dass die bekannte „Schoberlawine“bereits abgegangen war, auch am Talschluss im Bereich des Ahornkars hatten sich zuvor einige Lawinen gelöst.
Nach einigen Stunden der Suche bei dichtem Schneefall und Wind sondierten die Helfer mit Lawinensonden einen Bereich unterhalb eines Lawinenkegels – und wurden fündig. „Wir konnten den vermissten 28-Jährigen unter einer rund zwei Meter hohen Schneedecke in einem Graben orten, ausgraben und bergen“, so Seidl. Da anzunehmen war, dass sich die junge Begleiterin in unmittelbarer Umgebung befinden könnte, sondierten die
Martin Wallinger, EL Bergrettung
Bergretter weiter und fanden nach rund einer Dreiviertelstunde auch die 23-jährige Frau. Sie lag am Gegenhang rund 20 Meter von ihrem Partner entfernt auf der anderen Seite des Grabens. Auch sie wurde geborgen.
„Wie sich die Situation derzeit interpretieren lässt, dürfte eine gewaltige Druckwelle einer
„Auch bei der Bergrettung ist die Betroffenheit sehr groß.“
Staublawine die beiden Schneeschuhgeher erfasst und in den Graben geschleudert haben“, sagte Seidl. Das Paar dürfte sofort tot gewesen sein und wurde in der Folge meterhoch eingeschneit. Nicht gefunden habe man derzeit das Jagdgewehr, das der Mann am Weg zur Wildfütterung mitgeführt haben soll.
Einsatzleiter Martin Wallinger beschrieb am Nachmittag im SNGespräch die Anforderungen an die Bergrettungsmänner so: „Wir haben uns anfangs gefragt, wo ist die Chance, die beiden Leute zu finden, am größten? Wo könnten sie gegangen sein? Der Lawinenkegel ist mehrere Hundert Meter breit und wir hätten wohl eine Hundertschaft benötigt, diesen Bereich abzusuchen. So haben wir das riesige Gebiet im Tal einschränken können und das Paar wenigstens auch finden können. Dass die Betroffenheit auch unter uns eine große ist, brauche ich nicht zu betonen.“