Traumurlaubsziele abseits des Schnees
Traum und Realität klaffen weit auseinander. Aber die Lust am Reisen ist ungebrochen.
Die Malediven, die USA und Australien: Das sind die Traumurlaubsziele der Österreicher. Warum die Reiselust heuer noch größer ist.
WIEN. Möglichst weit weg – so kann man die Reisewünsche von Frau und Herrn Österreicher zusammenfassen. Wenn sie könnten, wie sie wollten – also ohne finanzielle und zeitliche Einschränkungen –, wären die beliebtesten Reiseziele die Malediven, die USA, Australien und Neuseeland (in dieser Reihenfolge). Erst danach kämen die Weltreise und Ziele wie Kanada, Hawaii, Karibik und die Seychellen. Auf Rang 10 der Traumurlaubsziele findet sich die erste europäische Destination: Island.
Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus. De facto beliebtestes Reiseziel wird heuer Italien sein, das Kroatien als Topdestination knapp überholt. Dahinter folgen Deutschland, Griechenland und Spanien vor ex aequo Frankreich und Großbritannien. Die größten Zuwachsraten gibt es bei Ägypten und der Türkei, die frühere Ausfälle zum Teil wieder wettmachen. Für beide Länder gibt es bei den Sommerbuchungen Zuwachsraten von 100 Prozent und mehr, sagt Ruefa-Geschäftsführer Walter Krahl. Sicherheitsbedenken seien ebenso verflogen wie allfällige politische Argumente.
Jeder Vierte fliegt nach Übersee. Hier decken sich die tatsächlichen Ziele schon eher mit der Wunschliste, klare Nr. 1 der Fernreiseziele sind die USA vor Thailand, den Malediven, der Dominikanischen Republik, Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Trotz dieser Unterschiede stehen Bedeutung und Stellenwert von Urlaub völlig außer Zweifel. Immerhin planen 88 Prozent der Österreicher, in diesem Jahr zu verreisen. Gut ein Drittel (36 Prozent) will zwei Mal wegfahren, knapp ein Viertel drei Mal. Jeder Fünfte will noch öfter weg, zeigt das aktuelle „Reisebarometer“, eine repräsentative Umfrage von marketagent.com im Auftrag der Verkehrsbüro-Tochter Ruefa.
Damit ist die Reiselust der Österreicher nicht nur ungebrochen, sie dürfte gegenüber dem Vorjahr sogar noch zunehmen. Ein Drittel der Befragten gibt an, heuer öfter verreisen zu wollen als im Vorjahr. Mehr Zeit oder mehr Geld, lauten oft genannte Gründe. Noch öfter veranlasst eine „Veränderung der privaten Situation“zu mehr Reisen.
Lediglich acht Prozent werden im Jahr 2019 seltener die Koffer packen als im Vorjahr. Jeder Zehnte verzichtet ganz auf einen Urlaub.
Wie sieht der durchschnittliche Urlaub aus? 54 Prozent der Österreicher wollen zwischen einer und drei Wochen auf Reisen gehen, die meisten weniger als zwei Wochen. Als Reisebudget stehen meist zwischen 500 und 1000 Euro pro Kopf zur Verfügung. Knapp drei Viertel geben weniger als 1500 Euro für Urlaub und Reisen aus, insgesamt ein Viertel maximal 500 Euro.
Neue Trends beim Reisen beobachten die Veranstalter genau. Oft reagieren sie darauf in Form neuer Angebote, sagt Ruefa-Geschäftsführerin Helga Freund, die auch im Vorstand der Verkehrsbüro-Group sitzt. So gebe es einen klaren Trend zu mehr Nachhaltigkeit. 89 Prozent der Befragten halten den respektvollen Umgang mit Land und Leuten für wichtig, 62 Prozent legen Wert auf umweltfreundliche Hotels. Gut jeder Zweite erklärt sich bereit, für entsprechende Angebote auch mehr zu bezahlen. Dem trägt Ruefa etwa mit Radrundfahrten in Kolumbien Rechnung.
Trends können auch widersprüchlich sein. Bei der Anreise sind vielen Bequemlichkeit und Zeitersparnis wichtiger als Nachhaltigkeit. Und mancher reist zum Kurzurlaub in einem Luxushotel zum Kampfpreistarif einer Billigairline an.