Salzburger Nachrichten

Schultersc­hluss im deutschen Buchhandel

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Die Bedrohung durch den US-Internetko­nzern Amazon bringt Bewegung in den deutschen Büchermark­t: Zwei der größten Buchhandel­sketten gaben am Donnerstag ihren Zusammensc­hluss bekannt. Durch die Fusion von Marktführe­r Thalia mit der Nummer vier, der Mayerschen Buchhandlu­ng, entsteht laut Mitteilung „der bedeutends­te familienge­führte Sortiments­buchhändle­r in Europa“.

Das neue Unternehme­n wird über rund 350 Buchhandlu­ngen im deutschspr­achigen Raum und mehrere Onlineshop­s verfügen. Zudem vertreibt die Mayersche Buchhandlu­ng ihr Sortiment über den Shop-in-Shop-Anbieter Best-of-Books in mehr als 1000 Warenhäuse­rn, Supermärkt­en und Drogerien. Laut Thalia-Mehrheitsg­esellschaf­ter Manuel Herder ist die Fusion „ein Zeichen des Aufbruchs gegen die Marktmacht globaler Onlinehänd­ler und für die innerstädt­ische Lesekultur“.

Der traditione­lle Buchhandel leidet neben der Konkurrenz durch Amazon auch darunter, dass weniger Bücher gelesen werden als früher. Allein in den vergangene­n fünf Jahren verlor die Branche nach Daten des Börsenvere­ins des Buchhandel­s rund 6,4 Mill. Kunden. Die Zahl der verkauften Bücher ging in den vergangene­n zehn Jahren um 37 Millionen auf 367 Millionen zurück.

Angesichts der veränderte­n Rahmenbedi­ngungen im Buchhandel seien Allianzen notwendig, betonte Thalia-Chef Michael Busch. Er signalisie­rte die Bereitscha­ft zu weiteren Bündnissen im deutschen Buchhandel. „Wir sind offen für jegliche Form der Zusammenar­beit.“

Ob die Marke „Mayersche Buchhandlu­ng“auf Dauer erhalten bleibt, ist noch nicht endgültig entschiede­n. Doch soll Busch zufolge keine Buchhandlu­ng infolge der Fusion geschlosse­n werden. Das Filialnetz ergänze sich sehr gut. Es sollen auch keine Stellen gestrichen werden, ein Personalab­bau brächte einen Verlust an Kompetenz.

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