Ein Pflichtsieg soll bei der WM die großen Ziele ebnen
Österreichs Handball-Nationalteam will zum Auftakt gegen Saudi-Arabien viel Selbstvertrauen tanken.
Es ist kein leichtes Spiel, das für Österreichs Handballmänner zum Auftakt der WM in Deutschland und Dänemark am Freitag (18 Uhr/ORF Sport +) auf dem Programm steht: Mit SaudiArabien wartet in Herning der krasse Außenseiter in Gruppe C, Teamchef Patrekur Jóhannesson gab sich dennoch vorsichtig. „Ein unangenehmer Gegner“, warnte der Isländer, der mit seiner Truppe den Hauptrundenaufstieg anpeilt.
Dass Rot-Weiß-Rot das bisher einzige Duell mit Saudi-Arabien vor fast 22 Jahren mit 25:32 verloren hat, ist ohne Belang. Aussagekräftiger ist wohl der Umstand, dass man im vorletzten Test Bahrain mit 31:22 in die Schranken wies. Jene Mannschaft, die bei den Asien-Meisterschaften vor einem Jahr im Halbfinale die Saudis mit 24:22 schlug. „Sie spielen ein wenig wilden Handball“, meinte Jóhannesson, der die Truppe gemeinsam mit Co-Trainer Erwin Gierlinger eingehend analysierte. Die Saudis stehen ausschließlich im Heimatland unter Vertrag, für Europäer quasi eine Mannschaft ohne Gesicht.
Zwar ist es bereits die neunte WM für das Team von der Halbinsel, mehr als Platz 19 war bisher aber nicht möglich. Bei der Endrunde 2017 konnte man allerdings die beiden ersten Partien offener gestalten als erwartet. Kroatien und Weißrussland siegten nach knapper Pausenführung 28:23 bzw. 29:26. Scheitern könnte Österreich am Freitag wohl nur an sich selbst. Die WM 2011 sollte Warnung genug sein. Auch wenn außer Robert Weber, Janko Bozovic und Nikola Marinovic – mit 42 der älteste Spieler der aktuellen WM – keiner der damaligen Akteure mehr im Kader ist: Damals – ein Jahr nach der erfolgreichen Heim-EM – reiste man mit großen Aufstiegshoffnungen nach Schweden und besiegte zum Auftakt auch plangemäß Brasilien. Doch schon mit der zweiten Partie war der Traum praktisch zerplatzt: Vom 30:33 gegen Underdog Japan erholte man sich nicht mehr.
Das soll in Dänemark nicht passieren. In den ersten beiden Partien will man sich Selbstvertrauen für die wesentlich härteren Aufgaben gegen Norwegen und Dänemark sowie die vermeintliche „Schnittpartie“gegen Tunesien holen. Nach Saudi-Arabien wartet schon am Samstag (15.00) die nächste Pflichtübung gegen Chile mit den ehemaligen Westwien-Legionären Emil und Erwin Feuchtmann. Jóhannesson: „Chile ist ähnlich einzuordnen wie Saudi-Arabien. Mit Mateo Garralda ist ein Spanier Headcoach. Seinen Einfluss merkt man schon ein wenig in ihrem Spiel.“