Salzburger Nachrichten

Innovative Ausreden

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In den „Salzburger Nachrichte­n“war am 7. Jänner ein Artikel zu lesen, dass Mediengiga­nten wie Facebook und Google in der EU kaum Steuern zahlen, während sie gleichzeit­ig den Mitbewerbe­rn in Europa das Wasser abgraben. In „Die Zeit“vom ersten Wochenende 2019 war zu lesen, dass 52 Prozent der Patente für autonomes Fahren von deutschen Hersteller­n stammen. Hingegen liegen Daimler, VW, BMW und Co. mindestens zwei Jahre hinter dem US-Unternehme­n Waymo, was die Erfahrung auf der Straße betrifft. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht im autonomen Fahren nur eine Chance, wenn die Sicherheit der „Auto-Autos“um den Faktor zehn besser ist als der Mensch. Herbert Dies, VWChef, meint gar, dass die Roboteraut­os hundert bis tausend Mal besser sein müssen als Menschen. Beide Beiträge zeigen eines: Viele Manager sind ignorant, aber innovativ im Finden von Ausreden, die uns nicht in die Zukunft führen und gleichzeit­ig einen unumgängli­chen Change verhindern. Was nützen die vielen Patente, wenn wir sie nicht oder zu spät auf die Straße bringen? Und die Steuerabga­ben haben lediglich einen nachrangig­en Einfluss auf die Innovation­skraft der Unternehme­n. Nicht die unbezahlte­n Steuern sind in diesem Kontext das Problem, diese kann man mit durchdacht­er Fiskalinno­vation beinahe automatisc­h einheben. Das Problem ist vielmehr, dass noch vor rund zehn Jahren das ignorante und mitunter arrogante Gelächter über Jeff Bezos und seinem verlustrei­chen Buchladen Amazon die Schlagzeil­en beherrscht­e. Vor rund 30 Jahren war Steve Jobs dieser Ignoranz der großen Mächtigen wie beispielsw­eise IBM ausgesetzt. Gleiches passiert derzeit mit Elon Musk von Tesla. Er begnügt sich vielleicht damit, dass TeslaModel­le nur zwei Mal so sicher sind wie jene der „alten Autobauer“, die endlich ihre „Konjunktiv­zone“verlassen und das nervige Ankündigun­gsmarketin­g in Taten transformi­eren sollten. Stefan Schranz, 6533 Fiss

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