Die Autobahn stand still – und sogar die Getreidegasse
Bis zu 9600 Menschen sitzen schneebedingt in Salzburg fest. Selbst in der Mozartstadt fielen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee.
SALZBURG. „Heute war es echt am Limit. Kaum hatten wir den Schnee geräumt, war die Fahrbahn schon wieder voll.“Autobahnmeister Gregor Jadin und seine Kollegen waren am Donnerstag wegen der Neuschneemengen im Dauereinsatz. Immer wieder blieben Lkw ohne Schneeketten auf der schneebedeckten und glatten Westautobahn (A1) liegen. „Wenn alles steht, kommen auch wir mit unseren Streufahrzeugen nicht mehr durch“, sagt Jadin. Am Vormittag konnten Fahrzeuge den Bereich bei Salzburg-Nord zeitweise nur per Blockabfertigung passieren. Rasch bildete sich kilometerlanger Rückstau. „Es waren wirklich viele Lkw unterwegs – auch weil einige Bundesstraßen gesperrt sind“, sagt Jadin.
Zudem kommt es derzeit auf den Autobahnen verstärkt zu Problemen, weil Lenker ihre Lkw nicht von Schnee und Eis befreien. In Tunnel und Einhausungen lösen die Lastwagen dann die Höhenkontrolle aus. Die Folge sind Verkehrsanhaltungen, die bis zu einer Stunde dauern können.
Wegen der Schneemassen und Straßensperren waren am Donnerstag – zumindest zeitweise – knapp 9600 Menschen im gesamten Bundesland eingeschlossen. Allein im Skizentrum Obertauern waren laut Landeseinsatzstab 6000 Personen betroffen. In Weißbach saßen knapp 450 Menschen fest, in Uttendorf waren
„Kaum hatten wir den Schnee geräumt, war er wieder da.“Gregor Jadin, Autobahnmeister
350 Gäste auf der Rudolfshütte eingeschlossen. Die Hütte soll heute, Freitag, evakuiert werden. In der Birgkarhütte im Dientner Sattel kommen nach wie vor zwölf Menschen nicht ins Tal. Die Lawinengefahr war im gesamten Bundesland weiterhin groß, für einen schmalen Streifen im Bereich der Nordalpen vom nördlichen Pinzgau über das Hagenund Tennengebirge bis zum Gosaukamm galt gar Warnstufe 5. Nach einem Lawinenabgang zwischen Golling und Werfen bleibt die Bahnstrecke in Richtung Kärnten bis mindestens Freitag gesperrt. Die Feuerwehren mussten bis zum späten Nachmittag zu 108 Einsätzen ausrücken. Auch in Deutschland führen die Schneemassen zu erheblichen Problemen. Im Berchtesgadener Land wurde am Vormittag der Katastrophenfall ausgerufen.
In der Stadt Salzburg meldete sich der Winter am Donnerstag eindrucksvoll zurück. Bis zum Abend fielen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Die Getreidegasse musste kurzfristig für mehrere Stunden gesperrt werden. Die Weihnachtsbeleuchtung hatte gegen neun Uhr der Last nachgegeben. „Durch das Gewicht rissen schon die Wandhaken heraus“, sagt Peter Wörndl, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr.
Nachhaltige Entspannung der Wettersituation erwartet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erst ab kommendem Dienstag. „Es lockert am Freitag zwar etwas auf, aber schon tags darauf wird es wieder schneien“, sagt Meteorologe Alexander Ohms.