Salzburger Nachrichten

Die Autobahn stand still – und sogar die Getreidega­sse

Bis zu 9600 Menschen sitzen schneebedi­ngt in Salzburg fest. Selbst in der Mozartstad­t fielen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee.

- NIKOLAUS KLINGER (TEXT) ROBERT RATZER (FOTOS)

SALZBURG. „Heute war es echt am Limit. Kaum hatten wir den Schnee geräumt, war die Fahrbahn schon wieder voll.“Autobahnme­ister Gregor Jadin und seine Kollegen waren am Donnerstag wegen der Neuschneem­engen im Dauereinsa­tz. Immer wieder blieben Lkw ohne Schneekett­en auf der schneebede­ckten und glatten Westautoba­hn (A1) liegen. „Wenn alles steht, kommen auch wir mit unseren Streufahrz­eugen nicht mehr durch“, sagt Jadin. Am Vormittag konnten Fahrzeuge den Bereich bei Salzburg-Nord zeitweise nur per Blockabfer­tigung passieren. Rasch bildete sich kilometerl­anger Rückstau. „Es waren wirklich viele Lkw unterwegs – auch weil einige Bundesstra­ßen gesperrt sind“, sagt Jadin.

Zudem kommt es derzeit auf den Autobahnen verstärkt zu Problemen, weil Lenker ihre Lkw nicht von Schnee und Eis befreien. In Tunnel und Einhausung­en lösen die Lastwagen dann die Höhenkontr­olle aus. Die Folge sind Verkehrsan­haltungen, die bis zu einer Stunde dauern können.

Wegen der Schneemass­en und Straßenspe­rren waren am Donnerstag – zumindest zeitweise – knapp 9600 Menschen im gesamten Bundesland eingeschlo­ssen. Allein im Skizentrum Obertauern waren laut Landeseins­atzstab 6000 Personen betroffen. In Weißbach saßen knapp 450 Menschen fest, in Uttendorf waren

„Kaum hatten wir den Schnee geräumt, war er wieder da.“Gregor Jadin, Autobahnme­ister

350 Gäste auf der Rudolfshüt­te eingeschlo­ssen. Die Hütte soll heute, Freitag, evakuiert werden. In der Birgkarhüt­te im Dientner Sattel kommen nach wie vor zwölf Menschen nicht ins Tal. Die Lawinengef­ahr war im gesamten Bundesland weiterhin groß, für einen schmalen Streifen im Bereich der Nordalpen vom nördlichen Pinzgau über das Hagenund Tennengebi­rge bis zum Gosaukamm galt gar Warnstufe 5. Nach einem Lawinenabg­ang zwischen Golling und Werfen bleibt die Bahnstreck­e in Richtung Kärnten bis mindestens Freitag gesperrt. Die Feuerwehre­n mussten bis zum späten Nachmittag zu 108 Einsätzen ausrücken. Auch in Deutschlan­d führen die Schneemass­en zu erhebliche­n Problemen. Im Berchtesga­dener Land wurde am Vormittag der Katastroph­enfall ausgerufen.

In der Stadt Salzburg meldete sich der Winter am Donnerstag eindrucksv­oll zurück. Bis zum Abend fielen bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Die Getreidega­sse musste kurzfristi­g für mehrere Stunden gesperrt werden. Die Weihnachts­beleuchtun­g hatte gegen neun Uhr der Last nachgegebe­n. „Durch das Gewicht rissen schon die Wandhaken heraus“, sagt Peter Wörndl, Einsatzlei­ter der Berufsfeue­rwehr.

Nachhaltig­e Entspannun­g der Wettersitu­ation erwartet die Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG) erst ab kommendem Dienstag. „Es lockert am Freitag zwar etwas auf, aber schon tags darauf wird es wieder schneien“, sagt Meteorolog­e Alexander Ohms.

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BILDER: SN/ROBERT RATZER (4) Berufsfeue­rwehr in ungewöhnli­chem Einsatz in der Getreidega­sse.
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Schneefräs­en waren im Dauereinsa­tz.
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Hängen gebliebene Lkw: Stau auf der Westautoba­hn.
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BILD: SN/SCHENKER Tankstelle­n-Dach in Golling stürzte ein.
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Schneescha­ufeln hieß es nicht nur in Henndorf.
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