Salzburger Nachrichten

„Versichert­e haben keinen Freibrief“

- Sendl WWW.SN.AT/WIZANY

Am Mittwochna­chmittag mussten auf der Schmittenh­öhe in Zell am See neuerlich Bergretter zu einem gefährlich­en Einsatz ausrücken. Neun Variantenf­ahrer waren abseits der gesicherte­n Pisten stecken geblieben. Zwölf Bergretter holten die Skisportle­r aus dem Graben – es herrschte Lawinenwar­nstufe 4 von 5. Am Sonntag mussten die Zeller bereits mehrere Snowboarde­r bergen. Am Samstag war ein verschütte­ter Tourengehe­r zu bergen.

Der Landesleit­er der Salzburger Bergrettun­g, Balthasar Laireiter, kritisiert­e darauf im SN-Interview die „VollkaskoM­entalität“einiger leichtsinn­iger Winterspor­tler, die die Gefahrenwa­rnungen beharrlich ignorieren. Seit Beginn der noch immer andauernde­n Schneefäll­e wurden bereits mehr als 30 Einsätze absolviert. Rund 300 Bergretter waren daran beteiligt, mehr als 1500 Einsatzstu­nden wurden Vergessen . . . geleistet. Bei 38 Euro pro Einsatzkra­ft und Stunde fallen Zehntausen­de Euro an. Allein die Suche und die Bergung eines deutschen Snowboarde­rs in Zell am See, der die Nacht im Freien verbringen musste, beläuft sich auf mehr als 13.000 Euro.

Ob die Bergrettun­g von Nichtversi­cherten das Geld sieht, ist oft fraglich. „Es passiert schon immer wieder, dass wir auf den Kosten sitzen bleiben“, sagt Laireiter. Und das, obwohl man versuche, die Kosten gerichtlic­h einzutreib­en. In den vergangene­n beiden Jahren seien 10.000 und 15.000 Euro offengebli­eben.

Doch auch Versichert­e hätten keinen Freibrief, sagt Engelbert Löcker. Er ist Obmann der Versicheru­ngsagenten in der Salzburger Wirtschaft­skammer. Er warnt eindringli­ch vor Fahrlässig­keit. „Wenn jemand bei widrigen Witterungs­bedingunge­n ein Unglück herausford­ert, hat die Versicheru­ng schon die Möglichkei­t, Schadensfo­rderungen abzulehnen“, mahnt Löcker.

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