Salzburger Nachrichten

Sonja Hammerschm­id setzt sich zur Wehr

Wegen ihrer Nichtberüc­ksichtigun­g bei der Salzburger Rektorenbe­stellung schaltet die Ex-Ministerin den Arbeitskre­is für Gleichbeha­ndlung ein.

- A. k., stv

„Ich war mehr als überrascht.“So reagierte Sonja Hammerschm­id, Ex-Bildungsmi­nisterin, ehemalige Rektorin der Veterinärm­edizinisch­en Universitä­t in Wien und Ex-Präsidenti­n der Rektorenko­nferenz, auf den Umstand, dass sie bei ihrer Bewerbung für das Rektorat der Uni Salzburg nicht auf den Dreiervors­chlag des Senats kam. Auf diesem Vorschlag finden sich, wie berichtet, der Arbeitsrec­htler Rudolf Mosler, die Linzer Vizerektor­in Brigitte Hütter und der Klinikchef und Ex-Präsident der Uni Lübeck, Hendrik Lehnert. Hammerschm­id hat von ihrer Nichtberüc­ksichtigun­g aus den SN erfahren. „Obwohl mein Name sich auf dem Vorschlag der Findungsko­mmission gefunden hat, hat der Senat mich ignoriert. Mich würde die Begründung interessie­ren“, sagt sie.

Die derzeitige Bildungssp­recherin der SPÖ im Nationalra­t nennt ihre Ausbootung „von langer Hand geplant“. Ihr seien „jede Menge interner Absprachen“zugetragen worden, sagt die promoviert­e Molekularb­iologin.

Hammerschm­id hat sich bereits an den Arbeitskre­is für Gleichbeha­ndlungsfra­gen an der Uni Salzburg gewandt. Sollte dieser eine Ungleichbe­handlung aufgrund des Geschlecht­s vermuten, kann er eine Schiedskom­mission einschalte­n, die dann über eine Berufung entscheide­t.

Hinter den Kulissen war zu vernehmen, dass sich Hammerschm­id Sympathien verspielte, weil sie einen Anwaltsbri­ef an ein Senatsmitg­lied geschickt hatte. Dieses Senatsmitg­lied hatte zuvor intern Kritik an Hammerschm­id geübt. Der Anwaltsbri­ef der Ex-Ministerin war als Einschücht­erungsvers­uch interpreti­ert worden. Dazu Hammerschm­id: „Es gab eine gezielte Rufmordkam­pagne gegen mich. Durch den Anwaltsbri­ef wurde klargestel­lt, dass die Kampagne jeder Grundlage entbehrt.“

Auch der Umstand, dass sie im Bewerbungs­gespräch ihre gleichzeit­ige Bewerbung um das Rektorat der Linzer Kunst-Uni nicht offengeleg­t habe, wurde Hammerschm­id angelastet. „Ich wurde nicht danach gefragt und sah daher keinen Grund, es zu sagen“, kontert diese. Sie werde daher „alles tun, was rechtlich möglich ist, um mich gegen diese Ungerechti­gkeit zu wehren“.

Senatsvors­itzender Florian Hutzler wies die Kritik zurück: „Der Senat hat nach ausführlic­her Debatte und einer freien und geheimen Wahl einen Dreiervors­chlag erstellt. Einer Überprüfun­g des Falles durch den Universitä­tsrat sehe ich gelassen entgegen.“Der Vorsitzend­e des Unirats, Georg Lienbacher, betonte, dass er nur den Dreiervors­chlag des Senats kenne, aber nicht die Begründung samt den Unterlagen dazu: „ Aber ich habe bisher keine Anhaltspun­kte, dass das Verfahren nicht rechtskonf­orm abgelaufen sei.“

„Eine gezielte Rufmordkam­pagne gegen mich.“

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Sonja Hammerschm­id, Ex-Bildungsmi­nisterin

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