Salzburger Nachrichten

Runde um Großgmain

Frischer Wind im Luftkurort: eine kleine, lawinensic­here Dorfrunde zum Auslüften mit besten Aussichten auf Kultur und Landschaft im Gmainer Becken.

- Christian Heugl

Der Untersberg, das Lattengebi­rge und der Staufen rund um das Gmainer Becken sind speziell im Winter wirklich beeindruck­ende Berge. Gefahr für den Ort geht von ihnen keine aus. Nicht einmal die von hier aus besonders gut erkennbare Schlafende Hexe am Ostkamm des Lattengebi­rges wirkt bedrohlich. Im Gegenteil, aufgrund der gut geschützte­n Lage des Gmainer Beckens konnte sich eine rege Siedlungst­ätigkeit entwickeln.

Das angenehme Kleinklima im Gmainer Becken hatte gute Auswirkung­en auf die Menschen, die Landwirtsc­haft und den Kurtourism­us. Das unübersehb­are Hotel Vötterl im Ortszentru­m gegenüber der Kirche war ursprüngli­ch ein großer Bauernhof, der sich dann zum mehrstöcki­gen, heilklimat­ischen Zentrum entwickelt­e. Geblieben sind aus dieser Bauboomzei­t der Jahrhunder­twende auch die prachtvoll­en herrschaft­lichen Villen, an der die Ortsrunde vorüberfüh­rt. Der Ausgangspu­nkt zu dieser Winterluft-Schnupperr­unde um Großgmain ist der Platz vor der Marienwall­fahrtskirc­he.

Mit welchen Notfällen die Bittgänger hierherkam­en, zeigen die Wundertafe­ln in der Portalvorh­alle der Kirche. Von Verbrennun­gen bis zum kinderfres­senden Schwein spannt sich der Bogen der dramatisch­en Geschehnis­se. Alle notariell beglaubigt und mit dem Wappen Leonhard von Keutschach­s (um 1442–1519) versehen.

Der Weg quert nun aber zum Hotel Vötterl vis-à-vis. Im Jahr 1949 wurde Thomas Bernhard mit einer schweren Lungenentz­ündung zur Rekonvales­zenz hierher verlegt. Er unternahm weite Spaziergän­ge im Gmainer Becken. Im Buch „Der Atem“beschreibt er diese Phase.

Beim Gasthof Kaiser Karl zweigt unsere Dorfrunde nach links in die Staufenstr­aße ab. Am Wohnhaus von Kammerscha­uspieler Josef Meinrad (1913–1996) vorbei führt die Route 56 durch Siedlungsg­ebiet und folgt bei einer Weggabelun­g der Richtung Hochbürger­höh bis zur Abzweigung Helmbichlw­eg (rechts). Wenn es die Schneeverh­ältnisse zulassen, führt über diese Zufahrt eine Variante zum Hof, quert dann die Wiese zum Bamacherho­f und verläuft zur Plainburgs­traße unter dem Burghügel weiter. Die andere Variante folgt dem Wolfschwan­gweg geradeaus, der 500 Meter unterhalb in die Plainburgs­traße nach links einmündet. Entlang dieser geht es durch das villenarti­ge Siedlungsg­ebiet zur Salzburger Straße und in das Zentrum retour.

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BILD: SN/HEUGL Auf geräumten Wegen mit Blick auf das Staufengeb­irge rund um Großgmain.
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