Was Sie sonst noch (nie) über Steuern wissen wollten
Steuervermeidung wird immer schwieriger und funktioniert leider nicht einmal in dieser Kolumne.
Abgabenquote: Die Steuergebirgsnation Österreich hat die sechsthöchste der Welt – aber nicht einmal den 5000-höchsten Berg. Bestechungsgelder: Waren zur Auftragsgewinnung im Ausland bis vor Kurzem offiziell als betriebliche Aufwendungen absetzbar. Charisma: Hat mancher Finanzminister – mancher auch wieder nicht. Dreizehntes/Vierzehntes: Relikt, das sich wie Neutralität, Lipizzaner und Mozartkugeln hält. Entlastung: Was die Klientel als Gegenleistung für Stimme bzw. Parteispende bekommt. Familienbonus Plus: Selbstfinanzierende Steuererleichterung für elterngeführte Kleinbetriebe zur Produktion von Steuerzahlern. Gegendfinanzierung: Sehr entgegenkommende Steuerpauschalierung für Bauern, die dafür täglich die Landschaft pflegen müssen Haarpuderaufschlag: Wurde seit 1720 in Niederösterreich durch das Haarpuderaufschlagsamt eingehoben, 1785 in eine Stempelgebühr umgewandelt und vor Erwin Pröll eingestellt. Indirekte Steuern: Auch diese wirken sich blöderweise direkt im Geldbörsl aus. Jahresvignette: Keine Steuer, sondern Gebühr. KöSt: Weltweit einzige Steuer, die nach einem Regierungsmitglied (KöStinger) benannt ist. Liebhaberei: Das geht das Finanzamt aber jetzt wirklich nichts an! Mineralölsteuer: Eher flapsiger motorjournalistischer Fachbegriff für das Lenkrad in mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen. Nettoeinkommen: Provision, die einem Löger und Fuchs für gezahlte Steuern zugestehen. Ökosteuern: Brauch ma net! Parteisteuer: Mandatsmietunzucht mit Abhängigen. Quellensteuern: Gab es schon lang vor einer Privatisierung der Wasserversorgung. Reich: Ist nach einer alten Steuerprüfer-Faustregel, wer seine Steuern zahlen kann, ohne dafür Kredite aufzunehmen. Senkung der Abgabenquote unter 40%: Staatsziel gewordener Wahlkampfslogan der Regierung, interessanterweise aber auch: Titel der nie beendeten Dissertation des Hauptangeklagten im Buwog-Prozess. Türkisgeld: Hieß angeblich einst Schwarzgeld. Usurpation: Beliebter, weil im Allgemeinen nicht steuerpflichtiger Grundbesitzerwerb. Vespasian: Führte im alten Rom die Latrinensteuer ein. Seitdem weiß jeder Finanzminister, dass Steuer-Geld nicht stinkt. Werbungskosten: Werden nun erhöht – nicht nur für Arbeitnehmer, sondern via Digitalsteuer auch für Google- und Facebook-Werbung. X für ein U vormachen: Klassisch-politische Kommunikationsmethode zur Anhebung des angeblichen Volumens von Steuerreformen. Yanis Varoufakis: Pop-Star-Finanzminister – eh wie KHG – aber anders. Zuzugsbegünstigung: Personifizierter Steueroasenbescheid für die, die es nicht brauchen.