Salzburger Nachrichten

Schülergru­ppe reiste per Helikopter ab

Wegen des Scheechaos war das Bundesheer mit 17 Hubschraub­ern im Dauereinsa­tz. Auch Lawinen wurden aus der Luft abgespreng­t.

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SALZBURG. Es war der Tag des Bundesheer­s. In den wenigen Stunden, in denen der Schneefall am Freitag aussetzte, waren 17 Hubschraub­er des Heers im Einsatz, um Menschen aus Gebieten auszuflieg­en, die durch Schneemass­en von der Außenwelt abgeschnit­ten worden waren. Dazu wurden Lebensmitt­el in Ortschafte­n geflogen, die über die Straße nicht mehr erreichbar sind.

Im Almtal (Bezirk Gmunden) mussten zwei Agusta-Bell-212Hubschr­auber eine 66-köpfige Schülergru­ppe der Gesamtschu­le Hardenstei­n aus der Gemeinde Witten vom Hochbergha­us evakuieren. Die Kinder waren dort auf Skikurs und saßen fest. Es sei für die Schüler nicht möglich gewesen, mit Ski abzufahren, auch eine Bergung mit einer Pistenraup­e oder ähnlichem Gerät sei nicht machbar gewesen, erklärte Hauptmann Moritz Galsterer, Sprecher der Luftstreit­kräfte. Es waren mehrere Flüge nötig, um alle Kinder ins Tal zu bringen. Die Gruppe war vergangene­n Samstag angereist. Wegen der Lawinengef­ahr und des starken Schneefall­s standen aber alle Lifte still und die Schüler kamen kaum zum Skifahren. Da die Hütte durch einen Generator mit Strom versorgt werden musste, war auch die Verwendung von Handys und Internet bald nicht mehr möglich. Als Alternativ­e standen Brettspiel­e zur Verfügung.

Insgesamt waren die Heereshubs­chrauber in sechs Bundesländ­ern im Einsatz. Am Freitagnac­hmittag waren sie vor allem damit beschäftig­t, die Infrastruk­tur (Stromleitu­ngen, Straßen) von der Last des Schnees zu befreien.

Die Helikopter flogen dabei knapp über die Bäume, die auf die Straße zu stürzen drohten, und Stromleitu­ngen. Der nach unten gerichtete Luftdruck der Rotorblätt­er blies dabei den Schnee ab. In der Fachsprach­e wird dieser Vorgang „Downwash“genannt. Diesen Umstand nutzten auch die ÖBB am Freitagnac­hmittag und ließen die Pyhrnbahn von einem Hubschraub­er des Bundesheer­s vom Schnee befreien. Die Strecke war dafür zwischen den Stationen Klaus und Linzerhaus für eine Stunde gesperrt. Außerdem wurden von den Hubschraub­ern auch Lawinen gesprengt, etwa am Hochkar. Die Straße ins Skigebiet kann nun geräumt werden. Die Arbeiten werden ein bis zwei Tage dauern.

In der Stadt Innsbruck sind die Sicherheit­sanweisung­en für etwa 80 Gebäude in den Stadtteile­n Mühlau, Hötting und Hungerburg, die sich in der Roten oder Gelben Lawinengef­ahrenzone befinden, weiter aufrecht. Die Bewohner sollen Türen und Fenster geschlosse­n halten und unnötige Aufenthalt­e im Freien vermeiden. Die Messstatio­nen auf der Nordkette zeigen derzeit über vier Meter Schnee. Bisher sind noch keine großen Lawinen abgegangen. „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass der ganze Schnee noch oben ist“, heißt es bei der Stadt Innsbruck. Aufgrund des starken Winds am Hafelekar und der niedrigen Temperatur­en müsse man jedoch damit rechnen, dass jederzeit Staublawin­en von selbst abgehen könnten. Dabei seien zwar keine Auswirkung­en auf den Siedlungsr­aum zu erwarten, die Ausläufer der Staublawin­en könnten allerdings sehr wohl bis in die Rote und Gelbe Zone hinein vordringen.

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BILD: SN/APA/OLIVER-JOHN PERRY Ein Bundesheer­hubschraub­er am Freitag, beim „Downwash“in Hall bei Admont.

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