Interview mit Seilbahntechnikerin Bibiana Riepler (21): „Man muss sich als Frau einfach nur trauen“
Bibiana Riepler hat am BORG Radstadt maturiert, anschließend bei den Bergbahnen Wagrain eine Lehre als Seilbahntechnikerin absolviert. Derzeit ist die 21-Jährige an der Mittelstation der Flying-Mozart-Gondel im Einsatz.
SN: Frau Riepler, wie sieht Ihr Arbeitstag aus? Bibiana Riepler: Bei dem vielen Schnee derzeit gibt es schon auch Überraschungen. Letztens war in der Früh ein Baum in der Strecke, der musste weg.
SN: Da helfen Sie mit? Sicher. Bei der ersten Probefahrt am Morgen hat jeder auch immer ein Seilgeschirr mit.
SN: Wann beginnt Ihr Arbeitstag? Start ist um drei viertel acht. Da wird erst einmal eine Leerfahrt gemacht, um das Seil von Schnee und Eis zu befreien. Dann kommt die Probefahrt, da fahren alle Stationsmitarbeiter einmal mit durch. Da werden, wie geschildert, mögliche Fehler behoben. Passt alles, wird die Bahn mit den Kabinen beschickt.
SN: Und dann ab in die Stationskabine? Noch nicht ganz. Es werden noch die Einstiege und die Station vorbereitet, die WCs kontrolliert, Schnee geräumt, geschaut, ob alle Keilriemen gespannt sind. Um halb neun beginnt dann der Fahrbetrieb. Ab da müssen die Ein- und Ausstiege rund um die Uhr bis zum Betriebsende beobachtet werden. Wir wechseln uns dabei zu dritt ab.
SN: Sie sehen ja viele Skifahrer den ganzen Tag, wie ist das allgemeine Verhalten? Im Grunde genommen sind alle sehr nett, aber man muss die Augen auf alle haben. Manche sind schon ein wenig tollpatschig.
SN: Wie reagieren die Gäste, wenn sie sehen, dass da eine Frau an der Technik sitzt? Von vielen wird das bemerkt und die meisten freuen sich, ein weibliches Gesicht zu sehen. Als Frau in diesem Beruf ist man halt doch noch etwas Außergewöhnliches. Wir sind hier zu zweit als Maschinistinnen, dann gibt es noch zwei weibliche Stationsbedienstete und zwei Babyliftlerinnen.
SN: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Seilbahntechnikerin geworden sind? Ich habe schon während der Schulzeit bei den Bergbahnen gejobbt, allerdings zuerst bei der Kinderbetreuung. Aber ich habe mich immer schon für die Technik interessiert. Noch vor der Matura habe ich ein Jobangebot bekommen, dann hab ich die Lehre begonnen.
SN: Sie sind jetzt seit einem Jahr als ausgebildete Seilbahntechnikerin im Einsatz. Zufrieden mit der Berufswahl? Ja, es ist ein super Beruf und auch sehr abwechslungsreich. Wenn man als Frau technisches Interesse hat und auch noch die Natur liebt, ist er absolut empfehlenswert. Man muss sich einfach nur trauen. Und die männlichen Kollegen sind sehr nett und hilfsbereit.