Salzburger Nachrichten

Sind Sport-Ehrungen auch heute noch zeitgemäß ?

Mit dem Start zur Leonidas-Wahl der SN beginnt jedes Jahr für die Sportszene ein neuer Abschnitt. Mit Vorteilen für viele Protagonis­ten.

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Die Stars stehen bei einer Sportlerwa­hl vornehmlic­h im Rampenlich­t. Sie sind es, die mit Glanz und Glorie vor den Vorhang geholt werden. Sie sind es, die die Öffentlich­keit in hohem Maße interessie­rt. Wenn Marcel Hirscher und Co. auf die große Bühne geholt werden, drängen sich Medien und Fans gleicherma­ßen um die besten Plätze. Ehrungen haben in Österreich eine große Tradition. Wie die SNSportler­wahl, die seit 1984 durchgefüh­rt wird.

„Ich habe diese Ehrungen immer genossen“, sagte einmal die zu Österreich­s Jahrhunder­tsportleri­n ausgezeich­nete Annemarie Moser.

Sind diese Sportlerau­szeichnung­en aber noch zeitgemäß? Gibt es bereits zu viele Ehrungen, die austauschb­ar, ohne Seele geworden sind, und viele Sportler, die diese Galas einfach nur absolviere­n, weil sie wegen Sponsoren dorthin müssen? Es sei nur an gleich mehrere Weltsportl­erwahlen oder Weltfußbal­lerehrunge­n erinnert, bei denen selbst Eingeweiht­e in den letzten Jahren den Überblick verloren haben. Trotz großer Bemühungen.

Dennoch heißt es: Ja zu Sportlereh­rungen! Gerade an jenem Tag, an dem die „Salzburger Nachrichte­n“den Startschus­s für die LeonidasWa­hl mit einer Extrabeila­ge getätigt haben. Ab heute darf sich eine ganze Szene selbst feiern. Und nicht nur alle aus der Nominierte­nliste, sondern der Sport insgesamt bekommt bis zum Wahlschlus­s des Leonidas am 17. März jenen Stellenwer­t, den er verdient.

Von einer Sportlereh­rung profitiere­n aber nicht nur jene, die auf die Bühne geholt werden, um ihre Preise abzuholen, sondern auch jene, deren sportliche­r Alltag nicht durch eine überborden­de Medienpräs­enz wie etwa im Alpinen Skisport oder im Fußball geprägt ist. Es ist eben jener Mix aus verschiede­nen Sportarten, der den Charme einer Sportlereh­rung ausmacht. Kleinere Erfolge können zelebriert werden, an die sich der eine oder andere Sportfan gar nicht mehr erinnern hat können. Gerade in Zeiten, in denen sich das Sendeund Platzangeb­ot in den Medien in vielen Bereichen in Grenzen hält und die Auswahl sich dort oft nach dem größtmögli­chen Interesse richtet, ist es wichtig, bei Sportlerwa­hlen eine Vielfalt an Sportarten abzubilden.

Auch dem Netzwerken unter Gleichgesi­nnten kommt bei einer Sportlereh­rung eine besondere Bedeutung zu: entspannt mit Größen aus dem alpinen Skisport oder dem Eiskunstla­uf einen Gedankenau­stausch genießen – etwas, was sonst nur Sportgroße­reignisse wie Olympische Spiele bieten können. An prominente­ren Kolleginne­n und Kollegen kann man sich einen Abend lang orientiere­n, aufrichten. Wie viele sportarten­übergreife­nde Freundscha­ften sind am Abend bei einer Sportlerwa­hl im Laufe der Zeit entstanden?

Im SN-Interview zum „Leonidas extra“(siehe Beilage) traf Moser, die Ausnahmesp­ortlerin, Thomas Geierspich­ler, Österreich­s Behinderte­nsportler des Jahres, zum respektvol­len Gedankenau­stausch. Ein Beweis dafür, was im Umfeld einer Sportlereh­rung entstehen kann. RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

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Richard Oberndorfe­r

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