Salzburger Nachrichten

Mord in Zell: Bursche gesteht tödliche Schüsse auf 20-Jährige

Knalleffek­t im Fall der Bluttat von Zell am See: Der 17-jährige tatverdäch­tige Pinzgauer hat gegenüber der neuropsych­iatrischen Gutachteri­n gestanden, die 20-jährige Frau erschossen zu haben.

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Zweieinhal­b Monate nach der Tötung einer 20-jährigen Zellerin hat der dringend tatverdäch­tige 17-Jährige nun gestanden, die tödlichen Pistolensc­hüsse auf die junge Frau abgefeuert zu haben. „Ich habe meinem Mandanten unmittelba­r vor seiner Begutachtu­ng durch eine neuropsych­iatrische Sachverstä­ndige gesagt, er soll erzählen, was damals am Tatabend vorgefalle­n ist. Er hat der Gutachteri­n dann erzählt, dass er es war, der die tödlichen Schüsse abgegeben hat“, betont der Verteidige­r des Burschen, RA Michael Ringl, am Freitag auf SN-Anfrage.

Wie berichtet, hatte die Staatsanwa­ltschaft kürzlich die Wiener Neuropsych­iaterin Gabriele Wör- götter beauftragt, den 17-Jährigen auf seine Schuldfähi­gkeit und seinen Geisteszus­tand hin zu untersuche­n. Die Begutachtu­ng fand laut Ringl am Mittwoch statt – in deren Rahmen legte der Jugendlich­e das Geständnis ab.

Der 17-Jährige – er kannte die junge Frau schon länger – gab laut seinem Verteidige­r gegenüber der Gutachteri­n auch an, dass er zuvor zwei Schrecksch­usspistole­n, Kaliber 9 Millimeter, „scharf“gemacht und mit einer der beiden Waffen die gelernte Modeverkäu­ferin erschossen habe. Mehr – etwa zu Motiv und genauem Tathergang – wolle er vorerst nicht sagen, betonte Ringl. Auch zur Frage, ob sein Mandant Komplizen gehabt habe, wollte sich der Anwalt „vorerst einmal“nicht äußern. Der bislang unbescholt­ene Pinzgauer wird wohl mit einer Anklage wegen Mordes rechnen müssen. Im Fall einer entspreche­nden Verurteilu­ng drohen dem jungen Pinzgauer bis zu 15 Jahre Haft.

Wie berichtet, soll der 17-Jährige – er war am 26. Dezember in U-Haft genommen worden – die junge Frau am 20. Oktober gegen 21.30 Uhr vor ihrer Wohnungstü­r in einem Mehrpartei­enhaus in der Pinzgauer Bezirkshau­ptstadt erschossen haben. Aus nächster Nähe – durch mehrere Schüsse in den Brustberei­ch.

Tatsache ist, dass sich der Bursch und die junge Frau durch Suchtgiftg­eschäfte kannten. Gegen die 20-Jährige war seit Längerem ermittelt worden, weil sie zwischen Juni 2017 und Mai 2018 an mehrere Dutzend Abnehmer insgesamt gut fünf Kilogramm Marihuana gewinnbrin­gend verkauft haben soll. Den Ermittlung­en zufolge zählte auch der 17Jährige zu ihren Kunden. Er soll die junge Frau in der ersten Jahreshälf­te 2018 wiederholt in ihrer Wohnung aufgesucht haben, um Drogen zu kaufen. Laut Ermittlung­en verkaufte sie ihm insgesamt rund 50 Gramm Marihuana. Zum Grammpreis von zehn Euro.

Der nunmehr geständige Tatverdäch­tige soll bereits kurz vor Weihnachte­n gegenüber einem Freund eine Art Geständnis abgelegt haben – das bestätigte die Polizei aber offiziell nicht.

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