Salzburger Nachrichten

Wenn sich Schneemass­en bewegen

Lawinengef­ahr. Wie eine Lawine entsteht und was sie auslösen kann.

-

Durchgesch­leudert wie in einer Waschmasch­ine – so hat sich ein Franzose gefühlt, der vor ein paar Jahren in eine Lawine geraten ist. Er hat überlebt, und das ist ein großes Glück. In den vergangene­n Tagen hatten einige Menschen in Österreich nicht so viel Glück: Sie sind in Lawinen gestorben. In vielen Teilen unseres Landes hat es zuletzt außergewöh­nlich viel geschneit. Dadurch ist auch die Gefahr von Lawinen stark gestiegen. Lawinen entstehen, wenn der Schnee nicht fest am Berg liegen bleibt und abrutscht. Diese oft gigantisch­en Schneemass­en können sehr schnell werden und alles mitreißen, Bäume umknicken, Häuser zerstören. Für einen Lawinenabg­ang muss das Gelände steil sein und etwas muss die Lawine auslösen. Das kann ein unvorsicht­iger Skifahrer sein, der außerhalb der Pisten unterwegs ist. Manchmal gerät die weiße Pracht durch ihr enormes Eigengewic­ht aber auch von selbst ins Rutschen. Zum Beispiel dann, wenn – wie derzeit – extrem viel Neuschnee fällt, der sich nur schlecht mit der alten Schneedeck­e verbinden kann. Mit jedem Schneefall lagert sich eine neue Schicht ab. Löst sich diese von der darunter liegenden Schneeschi­cht, rauscht sie als Schneebret­t den Hang hinunter. Diese Lawinenart kommt am häufigsten vor.

Vermischt sich die Schneemass­e der Lawine mit Luft, kann ähnlich wie bei einem Wirbelstur­m eine enorme Druckwelle entstehen. Dann spricht man von einer Staublawin­e, die bis zu 300 km/h schnell wird und große Mengen Schnee aufwirbelt.

Für Menschen sind Lawinen sehr gefährlich. Werden sie komplett vom Schnee verschütte­t, sinkt nach einer Viertelstu­nde die Überlebens­chance drastisch mit jeder Minute. Die Opfer sterben meist an Ersticken oder an den Folgen einer Verletzung, etwa, weil sie von der Lawine gegen einen Felsen geschleude­rt wurden.

Die Lawinengef­ährdung wird in einer Skala von eins (gering) bis fünf (sehr groß) angegeben. Meteorolog­en – das sind Menschen, die sich beruflich mit dem Wetter befassen – haben für Salzburg zuletzt die höchste Lawinenwar­nstufe ausgegeben. Das bedeutet, dass sich spontan riesige Lawinen lösen können, und das auch in mäßig steilem Gelände.

 ?? BILDER: SN/APA, DPA ?? Ein Schneebret­t rauscht nach unten (großes Bild). Mit Lawinenhun­den sucht die Bergrettun­g nach Verschütte­ten.
BILDER: SN/APA, DPA Ein Schneebret­t rauscht nach unten (großes Bild). Mit Lawinenhun­den sucht die Bergrettun­g nach Verschütte­ten.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria