Marcel Hirschers Jagd nach Rekorden findet an diesem Wochenende seine Fortsetzung – bei den Klassikern in Adelboden.
Riesentorlauf und Slalom läuten in Adelboden die Jänner-Klassiker ein. Marcel Hirscher kann bei seiner Suche nach der „fehlenden Souveränität“wieder neue Bestmarken aufstellen.
ADELBODEN. Die vergangenen Tage hat Marcel Hirscher daheim im Lammertal so verbracht, wie alle anderen Haushalte auch: „Schneeschaufeln“. Natürlich stand bis Freitag auch Training auf dem Programm, und damit verzichtete der Ski-Superstar auf ein Hangbefahren in Adelboden. Den berühmten Chuenisbärgli kennt er mittlerweile ohnehin seit elf Jahren. 14 Podestplätze hat er hier eingefahren, darunter sieben Siege.
Nur in Alta Badia (8) hat er bisher öfter gewonnen. Wiederholt er sein Double im Riesentorlauf heute, Samstag, und Slalom am Sonntag (jeweils 10.30/13.30 Uhr) aus dem Vorjahr, dann wäre Hirscher der erste Skifahrer, der neun Mal an einem Ort triumphiert hat. Noch teilt er sich diesen Rekord mit Ingemar Stenmark (Madonna di Campiglio) und Aksel Lund Svindal (Lake Louise). Auch 16 Stockerlplätze würden eine neue Bestmarke bedeuten. Seit 2012 hat Hirscher jedes Jahr zumindest ein Rennen in Adelboden für sich entschieden. Gewinnt er wie in Zagreb den Slalom zum fünften Mal in Serie, dann ist er der Einzige, dem das an zwei Orten gelungen ist.
Rekorde hin, Serien her – Hirscher selbst sind diese mit wenigen Ausnahmen (noch) herzlich egal. Wichtiger ist ihm das Gefühl beim Rennfahren, und das hat ihn zuletzt trotz eines Siegs in Zagreb im Stich gelassen. „Ich habe momentan nicht das Gefühl der Souveränität – ein gutes Gefühl beim Fahren hatte ich zuletzt in Alta Badia. Dieses wiederzuerlangen, ist die Aufgabe“, sagt der 65-fache Weltcupsieger. Eine Erleichterung sei der Sieg in Zagreb nach den Ausfällen zuvor zwar gewesen, aber die fehlende Sicherheit habe nichts mit Ergebnissen oder den Konkurrenten zu tun.
Das sind Luxusprobleme, die seine Konkurrenten gern hätten. Diese sind ihm zuletzt zumindest näher gekommen. Mit Marco Schwarz und Michael Matt im Slalom und Manuel Feller in beiden Disziplinen kommen drei der ersten Herausforderer aus dem ÖSV-Team. Feller genießt die Atmosphäre in Adelboden: „Die Schweizer sind ein unglaublich cooles Publikum.“20.000 Fans sorgen für einen Hexenkessel. „Da kommt man sich im Zielhang vor, als würde man in ein Fußballstadion einbiegen.“Ähnlich ist es danach in Wengen, Kitzbühel und Schladming.
Auf dieser Tour geht es auch um die WM-Tickets. Das Slalomteam stellt sich mit Hirscher, Schwarz, Matt und Feller fast von selbst auf. Um den fünften Platz im Team kämpfen wohl Marc Digruber und Christian Hirschbühl. Anders die Situation im Riesentorlauf: Hier haben die Salzburger Roland Leitinger, Philipp Schörghofer und Stefan Brennsteiner trotz ihrer bisher zäh verlaufenden Comebacksaison noch alle Chancen.
Alles ist angerichtet im Berner Oberland. Dem dortigen Winter sind die Schneemassen erspart geblieben, weshalb perfekte Bedingungen erwartet werden.