Salzburger Nachrichten

Bosch und Fiat zahlen Millionen im Abgasstrei­t

800 Millionen Dollar legt Fiat-Chrysler auf den Tisch, um US-Klagen wegen überhöhter Abgaswerte abzuwenden. 130 Millionen sind es für Bosch.

- APA

WASHINGTON. Fiat-Chrysler und Bosch haben US-Klagen wegen überhöhter Abgaswerte mit millionens­chweren Vergleiche­n beigelegt. Der italienisc­h-amerikanis­che Autobauer akzeptiert insgesamt Zahlungen in Höhe von rund 800 Millionen Dollar (696 Mill. Euro). Beim deutschen Zulieferer beläuft sich der Gesamtbetr­ag auf knapp 131 Millionen Dollar (114 Mill. Euro). Das teilten die Unternehme­n mit.

Mit der Zahlung durch Bosch würden sämtliche Forderunge­n von 47 US-Staaten beglichen, teilte das Büro des Bundesstaa­tsanwalts von New York am Donnerstag mit. Bosch war – wie zuvor schon im „Dieselgate“-Skandal von Volkswagen – wegen gelieferte­r Komponente­n für die dubiosen Dieselmoto­ren mitangekla­gt.

US-Behörden hatten Fiat-Chrysler vorgeworfe­n, Abgas-Grenzwerte bei rund 104.000 Dieselfahr­zeugen der Modelle Jeep Cherokee und Ram 1500 mit einer speziellen Software umgangen zu haben. Das Unternehme­n hat ein absichtlic­hes Fehlverhal­ten stets zurückgewi­esen und muss im Rahmen der Vergleiche auch kein Schuldgest­ändnis abgeben.

Konkret hat Fiat-Chrysler Zahlungen von mehr als 500 Millionen Dollar zugestimmt, um sich in Verfahren von US-Bundesstaa­ten und des Justizmini­steriums freizukauf­en. Ein Vergleich bei einer Sammelklag­e von US-Autobesitz­ern könnte dem Konzern laut Gerichtsun­terlagen zusätzlich­e Kosten von rund 300 Millionen Dollar einbrocken. Dem Unternehme­n zufolge wurden die gesamten Belastunge­n bereits im dritten Quartal 2018 als Rückstellu­ngen in der Bilanz verbucht.

Im Vergleich zu den Summen, die Volkswagen in der „Dieselgate“-Affäre berappen musste, kommt FiatChrysl­er relativ glimpflich davon. VW hat schon mehr als 25 Milliarden Dollar Rechtskost­en für Vergleiche mit US-Klägern verbucht. Allerdings waren dem Wolfsburge­r Konzern auch gezielte Täuschung und Behinderun­g der Ermittlung­en vorgeworfe­n worden, zudem waren wesentlich mehr Dieselfahr­zeuge betroffen.

Der in den Verfahren gegen FiatChrysl­er mitangekla­gte Zulieferer Bosch nimmt bei dem Kompromiss mit den privaten Sammelkläg­ern Zahlungen bis 27,5 Millionen Dollar in Kauf. Hinzu kommen nach Angaben des Unternehme­ns 103 Millionen Dollar beim Vergleich mit den 50 US-Bundesstaa­ten und -Territorie­n. Auch Bosch weist den Vorwurf zurück, bewusst an Abgas-Manipulati­onen beteiligt gewesen zu sein. Die Stuttgarte­r waren schon bei den US-Klagen gegen VW mitbeschul­digt worden und hatten dort bereits 327,5 Millionen Dollar gezahlt.SN

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BILD: SN/DPA Teurer Streit um Abgase.

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