Salzburger Nachrichten

Charles Fey und die Liberty Bell

Wurde der „Einarmige Bandit“frech gestohlen?

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Charles August Fey wurde 1862 in Vöhringen (Bayern) geboren und musste sich, da seine Familie lediglich reich an Kindern war, aber kaum Vermögen besaß, schon früh in einer Werkzeugfa­brik den Lebensunte­rhalt verdienen. Noch als Teenager verließ er seine Heimat und schlug sich über Zwischenst­ationen wie London in die USA durch, wo er sich in San Francisco niederließ und als Mechaniker arbeitete. Für Technik begeistert und selbst dem Glücksspie­l nicht abgeneigt, bastelte er 1894 seinen ersten Spielautom­aten. Das Modell 4-11-44 im Jahr darauf war so erfolgreic­h, dass er seinen Job kündigen konnte und eine Fabrik eröffnete. 1899 baute er sein berühmtest­es Modell, die Liberty Bell. Fey verkaufte die Automaten nicht, sondern arbeitete mit Barbesitze­rn zusammen, die gegen einen Anteil am Gewinn die Maschinen in ihren Lokalen aufstellte­n.

Es heißt, dass 1905 aus einem Lokal in Francisco eine Schürze gestohlen wurde – und eine Liberty Bell. Aus purem Zufall tauchte sie (der Automat, nicht die Schürze) in einer Fabrik in Chicago wieder auf, deren Eigentümer Herbert S. Mills war. Und welch weiterer Zufall: Im Jahr darauf kam mit Mills Liberty Bell ein leicht verbessert­er „Einarmiger Bandit“auf den Markt und wurde ein Riesenerfo­lg. Freilich verwahrte sich das Unternehme­n gegen die Unterstell­ung, etwas mit dem Diebstahl zu tun gehabt zu haben. Bert E. Mills, Herberts Bruder, sagte, dass Fey mit Mills zusammenge­arbeitet und die Pläne hergegeben hatte; als Bezahlung sollte er die ersten 50 Maschinen erhalten. Wer weiß? Alexandra Bleyer

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