Salzburger Nachrichten

„Wir zahlen keinen Euro Strafe“

Peugeot-Markenchef Jean-Philippe Imparato sieht für seine Marke optimistis­ch in die Zukunft. Er ist überzeugt, das 95-Gramm-CO2-Limit zu schaffen. Und legt Wert auf zufriedene Händler und Kunden.

- GERHARD KUNTSCHIK

Bis 2013 war es mit der PSA-Gruppe und damit auch der Traditions­marke Peugeot rasant abwärts gegangen. Fast ebenso rasant geht es mit dem Konzern, der nun die Marken Peugeot, Citroën, DS, Opel und Vauxhall umfasst, aufwärts, seit 2014 die ehemalige Nummer zwei von Renault, der Portugiese Carlos Tavares, die beinharte Führung übernahm. Die französisc­hen Marken sind wieder im Aufwind, Opel/Vauxhall setzt den Sanierungs­plan mit ersten Erfolgen um. In Europa verzeichne­te Peugeot in neun der ersten elf Monate 2018 deutliche Zugewinne, so dass Markenchef Jean-Philippe Imparato (52) bei seinem Besuch der Wiener Autoshow zufrieden festhalten konnte: „Wir wuchsen 2018 in Europa von den Top-Ten-Marken am stärksten und sind die Nummer eins im Segment der SUVs.“Mit einem kurzen Rückblick auf 2013 meinte der aus dem südfranzös­ischen Sète stammende Manager, der für PSA schon in Lateinamer­ika, China, Italien und im zentralen Vertrieb arbeitete, „die Zeit damals war fürchterli­ch“. Von der WLTPUmstel­lung blieb den Franzosen keine Delle, denn sie rüsteten zeitgerech­t um. SN: Mit welcher Strategie geht Peugeot in die nächsten Jahre? Jean-Philippe Imparato: Mit einer, die auf drei Säulen basiert. Und einer starken Betonung unseres Markenzeic­hens, schließlic­h sind wir die Löwenmarke. Der Löwe kommt uns günstiger als ein Promitesti­monial, das uns einige Hunderttau­send Euro für ein halbes Jahr kostet. SN: Und die Säulen? Da ist einmal unsere Antwort auf eine ängstliche Welt, die besorgt ist wegen Abgasnorme­n, autonomen Fahrens, Elektrifiz­ierung usw. Unsere Antwort heißt Freude, damit wollen wir Ängste und Langeweile der Kunden verdrängen. Wir wollen Spaß haben. Und dann Seriosität, Ernsthafti­gkeit. Das sind wir unseren Kunden, den Vertriebsp­artnern und den Kollegen einfach schuldig. Wir wollen vor allem das Verhältnis zu den Händlern verbessern, die Arbeit vereinfach­en. Die dritte Säule ist die Konformitä­t mit allen Regularien. Ab 2020 heißt es: Flottenaus­stoß an CO2 im Schnitt maximal 95 Gramm pro Kilometer. Jetzt halten wir bei 112, doch wir werden diesen großen und schwierige­n Schritt schaffen. SN: Wie wird das gelingen? Indem jedes neue Modell eine elektrifiz­ierte Variante bekommt. Doch wir werden deshalb andere Antriebsfo­rmen nicht aufgeben. Jedes Land hat seine Eigenheite­n, die Kunden in A haben andere Bedürfniss­e als in B. Ich arbeitete in Italien, was glauben Sie, was für ein Unterschie­d zwischen einem Mailänder und einem Römer besteht? SN: Wird es eigene batterieel­ektrische Modelle geben? Nein. Es wird Modelle elektrifiz­iert oder nur als Verbrenner geben. Aber wir werden mit keinem elektrifiz­ierten Modell Geld verlieren, das werde ich nicht zulassen. Und wir werden auch keinen Euro Strafe für Überschrei­tung der 95 Gramm zahlen! Die Einhaltung des Limits wird täglich überprüft werden. SN: Wenn alle Hersteller zur Elektrifiz­ierung gezwungen sind, wird es ein Rennen um Batterien geben, die derzeit nur in China und Japan verfügbar sind. Bekommt Peugeot ausreichen­d Batterien? Ich kann sagen, dass der Bedarf bis 2021, also für drei Jahre, gesichert ist. Danach muss man auch sehen, wie es um eine europäisch­e Batteriepr­oduktion steht. SN: Sie sprachen von Freude und Spaß, haben aber das Motorsport­programm im Rallyecros­s gestoppt und dem E-Cross eine Absage erteilt. Warum? Ich kann das Geld, das ich dabei spare, besser einsetzen. Im Konzern macht DS Formel E, Citroën die Rallye-WM. Bei Peugeot evaluieren wir auf jährlicher Basis, ob Motorsport sinnvoll ist und wenn ja, in welcher Serie.

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BILD: SN/REED/KOLARIKAND­REAS KOLARIK Alles ganz im Zeichen des Löwen: Der neue Peugeot 508 war auch in Wien ein Hingucker.
 ?? BILD: SN/PEUGEOT/HOUDEK ?? Gut gelaunt ins neue Autojahr: Peugeot-Chef Imparato (links) im SNIntervie­w in Wien.
BILD: SN/PEUGEOT/HOUDEK Gut gelaunt ins neue Autojahr: Peugeot-Chef Imparato (links) im SNIntervie­w in Wien.

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