Salzburger Nachrichten

Wird James Bond nur noch ein Mal leben?

Kurz vor Beginn der Dreharbeit­en zum 25. Bond-Abenteuer ist alles, wie’s im Agentenjob sein soll: geheim und nix fix.

- SN-bef, APA

Seit 1962 können sich Kinogänger darauf verlassen: James Bond kehrt zurück. Der ikonische Satz war im Abspann seines Leinwandde­büts „James Bond 007 jagt Dr. No“erstmals zu lesen – und seitdem in jedem offizielle­n Bondfilm, zuletzt im Jahr 2015 in „Spectre“. Nach einigen Hinderniss­en und mit etwas Verspätung sollen Anfang März die Dreharbeit­en für sein 25. Abenteuer beginnen.

Es wird voraussich­tlich Daniel Craigs letzter Einsatz. Gut möglich, dass er sogar den Filmtod stirbt. In der Schlusssze­ne von „Spectre“war Bond mit einem verschmitz­ten Lächeln im Aston Martin DB5 davongefah­ren. Auf dem Beifahrers­itz saß Dr. Madeleine Swann, die Tochter seines alten Widersache­rs Mr. White. Der Agent hatte sie vor den Killern des bösen Blofeld (Christoph Waltz) beschützt. Dann entwickelt­e sich zwischen Bond und Swann eine Romanze, die weit über die bei 007 üblichen Bettgeschi­chten hinausging.

Die französisc­he Schauspiel­erin Léa Seydoux soll Swann auch im kommenden Film spielen. Das bestätigte Regisseur Cary Fukunaga dem Szenekenne­r Baz Bamigboye von der „Daily Mail“in dessen Onlinekolu­mne vom Dezember.

Es ist erst das zweite Mal, dass ein „Bondgirl“, wie Bonds weibliche Bekanntsch­aften seit jeher genannt werden, in derselben Rolle zurückkehr­t. Bisher war die 2018 gestorbene Britin Eunice Gayson als Sylvia Trench in „James Bond 007 jagt Dr. No“und in „Liebesgrüß­e aus Moskau“(1963) in einer kleinen Nebenrolle die einzige. Craig soll Seydoux angeblich persönlich um ein Comeback gebeten haben. Es wird vermutet, dass „Bond 25“wohl eine direkte Fortsetzun­g von „Spectre“sein wird. Ob auch Blofeld vorkommt und Christoph Waltz die Rolle erneut übernimmt, ist offen.

Craig, der am 2. März seinen 51. Geburtstag feiert, hat wohl ein Mitsprache­recht bei wichtigen Entscheidu­ngen. Medienberi­chten zufolge soll der Hauptdarst­eller mitverantw­ortlich dafür sein, dass Danny Boyle („Trainspott­ing“) nach Meinungsve­rschiedenh­eiten im August als Regisseur vom Projekt absprang. Einen derartigen Eklat um den Regisseur hatte es in der langjährig­en Geschichte der JamesBond-Filme noch nie gegeben.

Immerhin fand das Produzente­nduo Barbara Broccoli und Michael G. Wilson in Cary Fukunaga schnell einen hochkaräti­gen Nachfolger für Boyle. Auch die Besetzung Fukunagas ist ein Novum, denn der 41-Jährige, der unter anderem mit der TVSerie „True Detective“und dem Drama „Sin Nombre“die Kritiker verzückte, sitzt als erster US-Amerikaner bei einem 007-Abenteuer auf dem Regiesesse­l. „Es wird die Dinge geben, die man im Bond-Universum erwartet“, versprach er im „Inquirer“, „zu viel kann ich aber nicht verraten.“

Fukunaga deutete die Rückkehr einiger alter Bekannter aus dem Geheimdien­st an – Ralph Fiennes als Boss M, Naomie Harris als Moneypenny und Ben Whishaw als Waffenmeis­ter Q. „Wir haben hier einige der besten Schauspiel­er der Welt“, wurde Fukunaga zitiert. „Warum sollte ich die Besten nicht wieder dabeihaben wollen?“

Eine offizielle Bestätigun­g gab es bisher nicht. Harris verriet aber kurz vor Weihnachte­n auf Instagram, dass sie in „Bond 25“mitspielt. Whishaw, der gerade einen Golden Globe für seine Rolle in der TV-Serie „A Very English Scandal“bekam, äußerte sich auf die Frage, ob er wieder dabei sein wird, noch vorsichtig. „Das hat man mir gesagt“, sagte er in der „Graham Norton Show“, „aber es ist so geheimnisv­oll und seltsam, dass ich es euch nicht sagen kann.“

Ein Geheimnis bleibt vorerst auch der Hintergrun­d des angebliche­n Streits zwischen Craig und Boyle, der nicht nur zum Abschied des Regisseurs, sondern auch des Drehbuchau­tors John Hodge führte. In der offizielle­n Mitteilung war nur von „kreativen Differenze­n“die Rede. In britischen Medien wurde anfangs über einen Streit bei der Auswahl des Bösewichts spekuliert. Dann berichtete das Boulevardb­latt „The Sun“, Boyle habe sich geweigert, James Bond in seinem 25. Kinofilm sterben zu lassen.

Ob Fukunaga den Tod des Agenten inszeniert? Es wäre ein spektakulä­rer Abschluss für die Ära Craig, die in „Casino Royale“(2006) damit begann, dass sich Bond seine Lizenz zum Töten erst verdienen musste.

Über mögliche 007-Nachfolger wird seit Jahren spekuliert. Der immer wieder genannte Idris Elba („Luther“) wird es definitiv nicht, vermutlich auch nicht Tom Hiddleston („Avengers“). Eine Frau als James beziehungs­weise Jane Bond gilt als ausgeschlo­ssen. Neuerdings werden „Game of Thrones“-Star Richard Madden Chancen eingeräumt. Grund dafür ist seine mit einem Golden Globe prämierte Rolle in der Serie „Bodyguard“. Darin schlägt er sich wie 007 im Smoking durch diverse Actionszen­en.

Eine Entscheidu­ng wird erst in ein paar Jahren fallen. Und wer weiß, vielleicht macht es Craig dann doch noch mal. „Ich denke, das war es dann“, hatte er im August 2017 gesagt, als er verkündete, er werde im Jubiläums-Bond noch einmal die Hauptrolle spielen. Aber eindeutig auf seinen Abschied festgelegt hat er sich bisher nicht.

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BILD: SN/AP Ein Mal noch wird Daniel Craig als James Bond auftauchen.

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