Geheimnis hinter der Bindung von Marco Schwarz
Er ist ohne Frage der Saisonaufsteiger im Herrenteam: Marco Schwarz, viele Jahre als ebenso sensibles wie großes Talent gepriesen, ist heuer der Knopf aufgegangen, auch wenn es am Sonntag wieder nicht zum Sieg gereicht hat. Platz zwei in Madonna, Laufbestzeiten in Zagreb und Adelboden, Sieg im City Event in Oslo und nun ist er dank des sensationellen siebten Platzes im Riesentorlauf (mit Nummer 67!) auch dort im WM-Team.
Es waren einige Details, die sich bei Schwarz ideal zusammengefügt haben. Da wäre zum einen der neue Servicemann: Der aus Kleinarl stammende Kim Erlandsson war jahrelang der Servicemann von Mikaela Shiffrin. Doch im Vorjahr wurde er Vater und wollte nicht mehr so viel Zeit mit Shiffrin im Übersee-Training verbringen – der Wechsel zu einem ÖSV-Läufer im Atomic-Team lag nahe. Für Schwarz ein Glücksfall, denn die Chemie zwischen den beiden stimmt ganz offensichtlich.
Dazu entwickelte Schwarz zusammen mit Atomic eine neue Bindung, die aktuell nur er und Manuel Feller im Weltcup verwenden, die aber bald auch den anderen Atomic-Läufern zur Verfügung steht. „Wir entwickeln verschiedene Dinge gemeinsam und alle können darauf zurückgreifen. Umgekehrt profitieren auch Schwarz und Feller von den Entwicklungen, die Hirscher gemacht hat“, sagt Atomic-Rennsportchef Christian Höflehner. Es ist offensichtlich, dass bei Schwarz das Material auf den Punkt abgestimmt ist. Das ist eine ganz neue und ungewohnte Situation für den Mann, der eigentlich die klare Nummer eins bei Atomic ist: Marcel Hirscher. „Das stimmt, es ist für Hirscher sicher neu, dass er einen Gegner auf Augenhöhe bei Atomic hat“, sagt Höflehner.
Vielleicht ist diese neu aufgetauchte Bindung auch jenes Puzzleteil, das Hirscher nach eigenen Angaben so nachdenklich macht – immerhin hat er auch Sonntag nach dem zweiten Sieg in Adelboden binnen 24 Stunden von einer gewissen Verunsicherung gesprochen. Denn Hirscher verwendet eine andere Bindung (Marker), die aber neutral gestaltet ist. Schon in drei Wochen beginnt die Ski-WM in Åre – riskiert Hirscher jetzt noch einen Wechsel?