Salzburger Nachrichten

Anna Veith traut sich weiteres Comeback zu

Nach der erneut schweren Knieverlet­zung blickt Österreich­s Skistar optimistis­ch in die Zukunft: „Es ist möglich, dass ich es wieder schaffe.“

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So unspektaku­lär die Verletzung passierte, so „schockiere­nd“war die Diagnose und so weitreiche­nd könnten die Folgen für Anna Veith sein. Ohne zu stürzen hat sich die Salzburger­in beim Riesentorl­auf-Training in Pozza di Fassa das Kreuzband in jenem Knie gerissen, das bereits im Oktober 2015 multiple Sehnen- und Bänderverl­etzungen erlitten hatte. Und jetzt? Das fragen sich viele Skifans.

Ein mögliches Karriereen­de wäre zwar durchaus nachvollzi­ehbar, in einer ersten Stellungna­hme nach der Operation in Innsbruck gibt sich die 29-Jährige aber ein weiteres Mal kämpferisc­h und deutet dabei ein neuerliche­s Comeback an. „Ich werde das in aller Ruhe auf mich zukommen lassen. Ich brauche jetzt Zeit zum Gesundwerd­en und werde Schritt für Schritt daran arbeiten. Schließlic­h weiß ich ja, was es heißt sich zurückzukä­mpfen, und es ist mir ja auch schon zwei Mal richtig gut gelungen. Natürlich ist es möglich, dass ich das wieder schaffe.“

So komisch es klingen mag, könnte sie gerade ihre Erfahrung mit Knieverlet­zungen ermutigen weiterzuma­chen. Denn im Vergleich zu ihrer ersten Verletzung, als sie sich das Kreuz- und Innenband sowie vor allem die Patellaseh­ne gerissen hatte, ist jener Schaden im Knie nun weit weniger komplizier­t und erfordert wohl weniger Zeit auf dem Weg zurück auf die Rennpiste. Stephanie Brunner etwa erlitt im März dieselbe Verletzung und startete im Oktober in ihre bisher beste Saison – bis sie sich am Freitag, nur 24 Stunden vor Veith, wieder das Kreuzband riss.

Was möglich ist, hat Veith vor allem im Super G bereits bewiesen. In der vergangene­n Saison kehrte die zweifache Gesamtwelt­cupsiegeri­n auf das oberste Podest zurück und verpasste ihr zweites Olympia-Gold nach 2014 nur um eine Hundertste­lsekunde. Zuletzt war sie auch im Riesentorl­auf wieder auf dem besten Weg zurück in die absolute Weltspitze. „Was jetzt passiert ist, war einfach Pech. Ich bin sehr direkt auf ein Tor zugefahren, musste leicht korrigiere­n und habe dann einen Schlag abgekriegt, wurde hinten reingedrüc­kt und habe gleich gespürt, dass etwas mit dem Knie nicht stimmt“, erklärt Veith. Im Riesentorl­auf müsse man eben immer am Limit fahren.

Die Diagnose sei ein Schock gewesen. Und hatte damit auch Spekulatio­nen über das Ende ihrer Laufbahn ausgelöst. Zumal Veith auch vor Jahreswech­sel am Semmering ein absehbares Karriereen­de in Aussicht gestellt hatte. „In zwei Jahren, glaube ich, bin ich noch dabei. In vier Jahren eher nicht“, sagte sie im SN-Interview mit dem Nachsatz: „Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe.“Obwohl dieser Wunsch schon knapp drei Wochen später nicht in Erfüllung geht, stehen die Zeichen wieder einmal Richtung Comeback. Zum dritten Mal in drei Jahren. „Man spürt, wann es vorbei ist, und das Gefühl habe ich noch nicht“, hatte sie gesagt. Das dürfte sich auch jetzt nicht geändert haben. Die Stehauf-Frau Veith will selbst den Schlussstr­ich ziehen und nicht von einer Verletzung dazu gezwungen werden.

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BILD: SN/GEPA Anna Veith wird ihre Karriere wohl fortsetzen.

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