6:1 – der Kantersieg kam fast im Schongang
So kann Eishockey sein: Linz vergibt die Chancen, Salzburg trifft bei der Champions-League-Generalprobe fast nach Belieben.
SALZBURG. Wenn eine Mannschaft in der Krise gegen ein Team mit Selbstvertrauen spielt, dann sieht es wohl so aus wie am gestrigen Sonntag Abend im Salzburger Volksgarten. Da legten die Linzer wie aus der Pistole geschossen los, wollten sich die sportliche Krise vom Leib schießen und hatten schon nach wenigen Sekunden die erste glasklare Chance durch Dragan Umicevic – doch während bei Linz in weiterer Folge alles daneben ging, klappte bei Salzburg so gut wie alles. Mit der ersten Chance traf Raphael Herburger zum 1:0 (4.), ein Doppelschlag innerhalb von 19 Sekunden beendete schon nach 14 Minuten alle Hoffnungen der Linzer auf den dringend benötigten Punktgewinn. Zu diesem Zeitpunkt hätte aber auch Linz führen können, stattdessen nahm man eine Auszeit und wechselte den Keeper. Am Ende aber musste man fast Mitleid mit den Gästen haben: Sie haben alles versucht an diesem Abend und so ziemlich alles falsch gemacht. Nun wird der Kampf um die Top sechs für Neo-Trainer Mark Szücs zu einer echten Herausforderung.
Salzburg konnte dagegen schon nach dem ersten Drittel etwas Kräfte für den Champions-LeagueSchlager am kommenden Mittwoch gegen München (20.20) schonen. „Wir spielen nicht anders als vor einigen Wochen, aber wir machen halt die Tore“, meinte danach Trainer Greg Poss treffend. „Im ersten Drittel haben wir zu viele Torchancen zugelassen, aber die restlichen zwei Drittel sehr gut gespielt“
Sehr gut gespielt hat auch Keeper Steve Michalek, der sich seit Wochen in Topform präsentiert. Das blieb auch in Europa nicht unentdeckt: Michalek wurde zu einem der drei besten Spieler der Cham- pions Hockey League gewählt, bis Anfang Februar haben nun die Fans die Chance, ihn zum „MVP“der Liga zu wählen.
Die aktuelle Talfahrt der Linzer zerrt auch etwas an deren Nerven, bereits im ersten Drittel gab es einige Scharmützel, die in zwei Boxkämpfen mündeten: Erst gerieten sich Hochkofler und Kearns in die Haare, dann Stajnoch mit Kristler.
Der Erste-Bank-Liga stehen nun hinter den Kulissen richtungsweisende Tage bevor: Am 15. Jänner ist Nennschluss für die kommende Saison, dann wird man sehen, ob das in finanziellen Nöten steckende Medvescak Zagreb nennen wird oder ob es einen Ersatz (Budapest?) geben wird. Inzwischen wird schon spekuliert, dass die Kroaten nach Ende des Grunddurchgangs (3. Februar) überhaupt ganz aussteigen könnten.