Salzburger Nachrichten

Künstliche Intelligen­z hilft beim Rechnen

Forscher versuchen der Datenflut bei ihren Forschunge­n Herr zu werden.

- BM

Was sind die fundamenta­len Bausteine der Natur? Wie entstand das Universum und wie hat es sich entwickelt? Diesen grundlegen­den Fragen gehen Forscher mit sehr unterschie­dlichen Methoden nach. Am Large Hadron Collider (LHC) am CERN in der Schweiz und beim Belle-II-Experiment in Japan etwa suchen sie nach neuen elementare­n Ur-Teilchen. Am FAIRBeschl­euniger in Darmstadt wollen die Forscher in wenigen Jahren komprimier­te Neutronens­tern-Materie im Labor herstellen, die Quelle der schweren Elemente im Kosmos.

Am Pierre-Auger-Observator­ium in Argentinie­n erlangen die Forscher durch den Nachweis kosmischer Strahlung Erkenntnis­se über astrophysi­kalische und kosmologis­che Prozesse.

Trotz unterschie­dlicher Methoden und wissenscha­ftlicher Fragestell­ungen verbindet die Forscher eine Herausford­erung. Die zunehmend höhere Auflösung der Messinstru­mente und die Leistungss­teigerung der Beschleuni­ger verspreche­n zwar neue wissenscha­ftliche Erkenntnis­se, allerdings steigen damit auch die Datenmenge­n rasant an. Schon jetzt fallen bei den Experiment­en am CERN etwa 50 Petabyte Daten jährlich an. Das sind 50 Millionen Gigabyte. Gespeicher­t würden sie auf zehn Millionen DVDs Platz finden, gestapelt ergäben die DVDs eine Höhe von 13 Kilometern.

„In den kommenden zehn Jahren erwarten wir wegen der Weiterentw­icklungen von Detektoren und Beschleuni­gern eine Zunahme der Datenmenge­n um den Faktor 50“, sagt Physiker Thomas Kuhr von der Münchner Universitä­t. Neue Entwicklun­gen in der Speicher- und Prozessort­echnologie können dieses Wachstum an Speicherbe­darf nie ausgleiche­n.

Um weiterhin Forschungs­daten analysiere­n zu können, braucht es daher komplett neue Rechenkonz­epte. Um diese zu entwickeln, haben sich Forscher aus der Teilchenph­ysik, der Hadronen- und Kernphysik sowie der Astroteilc­henphysik zu einem fachübergr­eifenden Verbund zusammenge­schlossen.

Innerhalb der nächsten drei Jahre testen sie neue Computing-Systeme. Ein vielverspr­echender Ansatz ist dabei der Einsatz von Virtualisi­erungstech­nologien, um mehr Ressourcen zu nutzen. Grafikkart­en sollen eingesetzt werden, die eine bessere Energieeff­izienz verspreche­n (Green IT). Eine wichtige Säule sehen die Forscher im Einsatz von künstliche­r Intelligen­z (KI) für BigData-Analysen.

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