Salzburger Nachrichten

Dächer sind nicht überall gleich belastbar

Für jede Gemeinde wurde eine Normschnee­last definiert, auch die Seehöhe ist zu berücksich­tigen.

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Regen und Schneefall in der Nacht auf Montag haben die Last auf Gebäudedäc­her noch einmal erhöht. Ein Kubikmeter Schnee kann bei diesen Bedingunge­n mehr als 500 Kilogramm wiegen. Seit Tagen wird deswegen dazu geraten, den Schnee vorsorglic­h abzuschauf­eln, um Schäden zu vermeiden. Was die Dächer im Bundesland aushalten müssen, ist von Gemeinde zu Gemeinde verschiede­n. Und selbst innerhalb einzelner Orte gibt es Unterschie­de.

„Die Schneelast ist geregelt in einer entspreche­nden Norm. Für jeden Ort in ganz Österreich ist eine Regelschne­elast zu berücksich­tigen, wobei es auch einen Höhenzusch­lag (weil manche Ortsteile höher, andere tiefer liegen, Anm.) gibt“, erklärt Rudolf Wernly, Präsident der Ziviltechn­ikerkammer für Oberösterr­eich und Salzburg.

Die Unterschie­de sind eklatant. Im Zentrum der Stadt Salzburg müssen beispielsw­eise die Dächer eine Krafteinwi­rkung von 1,75 Kilonewton (1 kN entspricht gerundet 102 Kilogramm) pro Quadratmet­er aushalten. Das sind knapp 180 Kilogramm Schneelast. Rund 15 Kilometer weiter südlich, in Hallein, sieht die Norm bereits 340 Kilogramm vor. Von den Bezirkshau­ptstädten müssen die Dächer in Tamsweg am meisten aushalten, dort sind es knapp 400 Kilogramm. In Abtenau, das gemeinhin als „Schneeloch“gilt, verlangt die Norm eine Belastungs­grenze von rund 600 Kilogramm. Das ist allerdings noch immer vergleichs- weise wenig im Vergleich zum Winterspor­tort Obertauern, das auf 1650 Metern Seehöhe liegt: Dort sieht die Baunorm eine Belastbark­eit von gut 1000 Kilogramm pro Quadratmet­er Dachfläche vor.

„Die Gefahr in der jetzigen Wetterlage liegt darin, dass es immer wieder regnet und dann darauf schneit“, sagt Wernly. Wie erkennen Hausbewohn­er nun, dass diese in der Norm festgelegt­en Belastungs­grenzen womöglich überschrit­ten werden? „Wenn es deutliche Verformung­en im Dach gibt, ist das vielleicht schon ein Hinweis, dass die Grenzwerte erreicht wurden“, meint der Ziviltechn­iker. Auch Geräusche könnten darauf hinweisen, dass die Konstrukti­on der Schneelast nicht mehr lang standhält. Dächer frühzeitig abzuschauf­eln sei jedenfalls sinnvoll – auch inneralpin.

Besondere Vorsicht sollten Bewohner von Häusern mit Flachdäche­rn walten lassen. „Es ist gerade bei Regenfälle­n darauf zu achten, dass die Abläufe funktionie­ren.“Ansonsten könne sich unbeobacht­et unter der Schneedeck­e Wasser ansammeln, was bei weiteren Niederschl­ägen gefährlich werden könnte. In den kommenden Tagen sollten zumindest größere Neuschneeu­nd Regenmenge­n ausbleiben.

„Die Abläufe müssen bei Flachdäche­rn funktionie­ren.“Rudolf Wernly,

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BILDER: SN/ROBERT RATZER Die Faistenaue­r Feuerwehr war rasch am Unfallort. Ebenso ein Notarzthub­schrauber. Dennoch kam für einen 47-Jährigen jede Hilfe zu spät. Zwei Arbeitskol­legen wurden leicht verletzt.
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Ziviltechn­iker

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