Aufbruch in die große Jazzwelt
Fabian Rucker erntet in New York Lorbeeren und stellt daheim neue CD vor.
SALZBURG. An spannenden jungen Musikern gibt es in New York keinen Mangel. Umso gewichtiger klingt das Urteil, mit dem Fabian Rucker in der Jazzhauptstadt empfangen wurde. „Fabian ist mein Favorit unter den jungen Saxofonisten“, sagt einer, der es wissen muss: Bobby Previte zählt zu den Ikonen im zeitgenössischen Jazzgeschehen. Und er hat den in Salzburg geborenen, in Oberösterreich aufgewachsenen Saxofonisten für sein Bandprojekt Rhapsody verpflichtet. In dem Sextett spielt Rucker nun in prominenter Gesellschaft mit Gitarrist Nels Cline oder Organist John Medeski. Der 33-jährige Österreicher kam als Nachfolger des Saxofonstars Greg Osby in die Band: „Das sind schon recht große Fußstapfen“, sagt Rucker. Seit Herbst des vergangenen Jahrs wohnt er in New York. Derzeit ist er allerdings wieder daheim unterwegs. Mit seinem eigenen Quintett hat er vor dem Umzug das Album „Hypocritical Mass“aufgenommen, das er jetzt live präsentiert. Zu hören ist in den Songs nicht nur die starke instrumentale Stimme des Saxofonisten, sondern auch die geballte kreative Energie der jüngeren heimischen Szene. Im Kern besteht Ruckers Quintett aus dem Trio Namby Pamby Boy, das Rucker seit zehn Jahren mit Keyboarder Philipp Nykrin und Schlagzeuger Andreas Lettner betreibt. Für die Erweiterung zur Fünfermannschaft hat er Gitarrist Christian Neuschmid und Bassist Andreas Waelti hinzugezogen. „Ich wollte meine eigenen Kompositionen aufnehmen und auch mit den Klangmöglichkeiten arbeiten, die sich durch die erweiterte Besetzung ergeben“, erzählt Rucker.
Das Schrauben an Soundfeinheiten ist stets Bestandteil seiner Arbeit: Rucker ist auch als Produzent aktiv. Für Previte oder Charlie Hunter hat er in der Vergangenheit auch Alben gemischt. Was ihm am Sound des eigenen Quintetts wichtig war? „Er geht für mich ein bisschen mehr zurück zu meinen Wurzeln. Bei Namby Pamby Boy stehen Effekte und komplexe Kompositionen im Vordergrund, hier wollte ich wieder mehr Freiraum zum Spielen schaffen. Mich reizt immer die Offenheit, ich will mich nicht einkasteln.“
Musikalisch liegen Ruckers Wurzeln auch in Salzburg: Im Stage Orchestra des Jazzit spielte er bereits als Jugendlicher, in der hauseigenen CD-Reihe des Clubs hatte er 2005 sein allererstes Album im Trio Midshi vorgelegt. Auch nach der Rückkehr nach New York solle es wieder ein Debüt geben, erzählt Rucker: „Ich arbeite derzeit unter anderem an meinem Soloalbum.“ Live: