Künstlich intelligentes Wäschefalten
Die Angst vor der künstlichen Intelligenz geht um. Es ist die diffuse Befürchtung, wir könnten bei dem Thema ins Hintertreffen geraten. Schon die Begriffe Angst und Gefühl zeigen, dass wir die Sache nicht mit dem Verstand, sondern dem Bauch angehen. Dabei ist Künstliche Intelligenz jetzt schon überall. Wenn wir uns bei einer Mutprobe für das Internet einen Kübel Eis über den Kopf schütten oder mit verbundenen Augen gegen die Wand laufen, kann eine Kompaktkamera um 100 Euro zum richtigen Zeitpunkt ein Foto machen. Nämlich genau dann, wenn wir dämlich grinsend ins Bild laufen. Hut ab vor so viel menschlicher Intelligenz, etwas zu programmieren, das nicht einmal bei derartiger Dummheit den digitalen Geist aufgibt.
Und jetzt bahnt sich schon das nächste Phänomen den Weg in die sozialen Medien wie einst Mutter ins Kinderzimmer: Aufräumen. Nachdem wir dank Selbstoptimierung die schönstmöglichen Körper haben, stylische Klamotten tragen und Kaffee im Wegwerfbecher mit herzallerliebstem Milchschaum in der Hand halten, ist es Zeit, unser Leben bis in den kleinsten Winkel in den Griff zu bekommen. Auf Facebook und Instagram zeigt man ab sofort Schubladen mit perfekt gefalteten T-Shirts und Hosen. #mykonmari ist der Hashtag zur Perfektion, die dem neidischen Betrachter die Kinnlade offen lässt. Was wiederum ein wenig unaufgeräumt und vor allem unintelligent aussieht. Vor allem, weil auf der Consumer Electronic Show in der vergangenen Woche eine Kleiderfaltmaschine vorgestellt wurde. Dank – erraten – künstlicher Intelligenz faltet diese T-Shirts, Hosen und Pullover von S bis XL absolut perfekt. Bleibt die Frage, ob wir mit Selbstgefaltetem oder Maschinengefaltetem unsere Liebsten auf Facebook und Instagram beeindrucken. Was für eine Entscheidung. Vielleicht hilft dabei eine App?