Salzburger Nachrichten

Hausherr Beat Feuz schockte alle in „seinem Ferienort“

Die Konkurrenz grübelt schon nach dem ersten Lauberhorn-Training über die Fabelzeit des Schweizer Abfahrers.

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Es hatte tatsächlic­h etwas Beschaulic­hes an sich, als Beat Feuz nach dem ersten Lauberhorn-Training bei strahlende­m Sonnensche­in durch den Zielraum von Wengen geschlende­rt ist – Arm in Arm mit seiner Tiroler Lebensgefä­hrtin Katrin Triendl, mit der er kürzlich ein Kind bekommen hat. Mit Sonnenbril­le und breitem Grinsen wirkte er tatsächlic­h wie ein Skiurlaube­r und dieser entspannte Eindruck täuschte nicht. „Wenn es einen Ort im Weltcup gibt, wo ich keinen Druck mehr habe, dann ist das hier am Lauberhorn. Ich habe dieses Rennen schon zwei Mal gewonnen und muss niemandem mehr etwas beweisen. Aber ich nehme gern noch, was kommt.“

Kein Wunder, dass Feuz gefragt wurde, ob er sich hier wie in seinem Wohnzimmer fühle: „Mein Wohnzimmer ist schon noch bei mir zu Hause, das hier ist für mich eher so wie ein Ferienort.“

Dass er sich in seinem Ferienort pudelwohl fühlt, das zeigte er sogleich: Feuz legte eine Fabel-Bestzeit vor, schon sein zweitklass­ierter Landsmann Mauro Caviezel hatte 1,16 Sekunden Rückstand, Hannes Reichelt gar schon 1,74 Sekunden. „Dass ich eine Sekunde irgendwo finde, dies traue ich mir zu, aber 1,74, das ist selbst auf einer so langen Strecke schwierig.“Reichelts Ankündigun­g, dass er als Athletensp­recher abtreten werde, war natürlich auch im gestrigen Training Gesprächst­hema. „Ich habe das jetzt vier Jahre gemacht und meine Interessen werden sich bald ändern“, meinte er mit Blick auf die bevorstehe­nde Geburt seines ersten Kindes im Frühjahr. „Zeit, dass das ein Jüngerer macht.“

Sein Frust bezieht sich auf seinen Auftritt beim letztjähri­gen FIS-Kongress, wo er mit der einstimmig­en Unterstütz­ung der Top-20-Abfahrer verschiede­ne Forderunge­n betreffend Preisgeld, geänderte Startreihe­nfolge und Sicherheit (dickerer Rennanzug) gestellt hat, die teilweise abgeschmet­tert und teilweise nicht einmal behandelt worden sind. „Ich habe mir echt etwas erwartet, nachdem ich die Unterstütz­ung der Top 20 hatte, aber das hat nicht gezählt.“

Für die samstägige Abfahrt bleibt Reichelt – wie der ganzen Konkurrenz – nur die Hoffnung, dass sich die Strecke bis dahin maßgeblich verändern wird. Das hofft auch einer, dessen Antreten bis zuletzt etwas fraglich gewesen ist: Aksel Lund Svindal. Er legte über Weihnachte­n eine Pause ein, um sich seinen verletzten Daumen neuerlich operieren zu lassen und um sein Knie zu schonen. Jetzt ist er zurück, „ganz ohne Knieschmer­zen“, aber mit einigen Fragen: „Es ist schwierig, hier die Stabilität zu finden. Aber Beat hat ja gezeigt, dass es möglich ist“, so der Norweger.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Der Sieg am Lauberhorn führt nur über ihn: Beat Feuz.
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Michael Smejkal berichtet für die SN aus Wengen

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