Salzburger Nachrichten

Biathleten sind ratlos in Ruhpolding

Weil Weltcupren­nen trotz einer Lawine stattfinde­n, gab es heftige Kritik.

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Die Wetterextr­eme der letzten Tage sind an Ruhpolding nicht spurlos vorübergeg­angen. Im bayerische­n Biathlon-Mekka wurde deshalb der Weltcup-Herrenspri­nt von Mittwoch auf heute, Donnerstag (11), verschoben. Um 14.30 Uhr soll der Sprint der Frauen folgen. Der Zeitplan wurde am Mittwochab­end bestätigt. Zuvor hatte es Verwirrung und Kritik an den Veranstalt­ern gegeben.

Sind Rennen möglich und vertretbar, obwohl eine Zufahrt wenige Kilometer vom Stadion nach einem Lawinenabg­ang gesperrt war? Die Organisato­ren wollten den Ball an die Behörden weiterspie­len. Bürgermeis­ter Claus Pichler, gleichzeit­ig Präsident des Organisati­onskomitee­s, erklärte am Mittwoch: „Unser Sicherheit­skonzept steht. Aber es muss noch final vom Landratsam­t bestätigt werden.“

Die B305 zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl, eine der Straßen in Richtung Arena, hatte gesperrt werden müssen. Bis zu 20.000 Zuschauer werden pro Renntag bis Sonntag erwartet. Claus Pichler zeigte sich skeptisch: „Die Vorbereitu­ngen sind so weit, dass ein Wettkampf gut durchgefüh­rt werden kann. Ich hoffe, dass sich alles vernünftig regeln lässt. Aber wir können auch nicht sagen, uns ist es gleich, was im Nachbartal passiert.“

Der zuständige Landrat Siegfried Walch (CSU) betonte, es liege bei den Veranstalt­ern, ob sie die Rennen durchführe­n: „Inwiefern es die Gemeinde für richtig hält, ist dann Sache des Veranstalt­ers und nicht Sache der Katastroph­enschutzbe­hörde und des Landratsam­ts.“

Als Hilfskräft­e beim Biathlon brauche es jedenfalls „fitte Leute“, unterstric­h Walch. Zahlreiche Helfer beim Weltcup waren in den vergangene­n Tagen auch im Schneeeins­atz gewesen. Doppelt gefordert soll aber niemand werden. Viele Nutzer sozialer Netzwerke kritisiert­en, dass trotz der schwierige­n Situation Rennen stattfinde­n.

Sportlich ist die Rückkehr von Laura Dahlmeier der interessan­teste Aspekt der Rennen in Ruhpolding. Die deutsche Serienwelt­meisterin hatte zu Saisonbegi­nn und auch in der Vorwoche in Oberhof wegen gesundheit­licher Probleme ausgesetzt.

„Uns ist nicht egal, was im Nebental ist.“

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Claus Pichler, Bürgermeis­ter

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