Keine ehrliche Wertschätzung
Sehr geehrter Herr Kollege Schnöll!
Ihrer Darstellung eines NMS-Lehrers am 12. 1. in den SN kann ich einerseits nur zustimmen. Andererseits als ebenfalls mit 40 Dienstjahren behafteter Lehrer „zum Trost“folgende Begebenheit schildern: Zu Schulschluss im Juli 2002 wurde ich von einem Schüler, nachdem ich bei einer heftigen Tätlichkeit von ihm gegenüber einem Mädchen der 1. Klasse eingeschritten war, drei Mal mit dem Umbringen bedroht (einmal ich selbst, einmal über einen Kollegen sowie am nächsten Tag an meine im Bus fahrende Frau gerichtet). Nachdem der betreffende Schüler bereits 14 Jahre alt war, erstattete ich bei der Polizei Anzeige wegen dieses Offizialdelikts und informierte auf dem Dienstweg über die Direktion meinen Arbeitgeber.
Bis heute habe ich von diesem keinerlei selbstständige Reaktion oder Antwort erhalten! Niemand nahm mit mir deswegen Kontakt auf. In einem Telefonat wegen einer Schulsportveranstaltung erhielt ich von der Bezirksbehörde nur die Auskunft, dass der Schüler an eine andere Schule komme. Hätte ich damals dem Schüler zwei saftige Ohrfeigen verabreicht, was mein Magengeschwür-Risiko immens vermindert hätte, wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die ganze juristische Abteilung an mich herangetreten – natürlich zu Recht.
Ich habe mich in den damals beginnenden Ferien extrem unwohl gefühlt, ließ meine beiden Kinder nicht mehr vor dem Haus spielen und war letztlich sehr froh, ins Ausland auf Urlaub fahren zu können.
Meine Befürchtungen wurden einige Zeit später bestätigt, als ich als Zeuge vor Gericht geladen worden war, weil mein damaliger Bedroher den Vater von Nachbarkindern mit einem Messer niedergestochen hatte, weil er von ihm zur Rede gestellt worden war.
In meiner Nebentätigkeit als Geschäftsführer eines Sportzentrums durfte ich auch die andere Seite kennenlernen, mich um „mein Personal“kümmern und feststellen, wie immens wichtig Wertschätzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist. Offensichtlich gilt dies aber nicht für das Lehrpersonal. Ich habe jedenfalls seit damals für mich selbst meine Konsequenzen gezogen. Fritz Gruber