Firmen sollen profitieren, wenn sie Ehrenamtliche freistellen
Das fordert der Kommandant des Landesverbands der Salzburger Feuerwehr, Leopold Winter. Mehr als 6000 Freiwillige waren während des Wintereinbruchs im Einsatz.
Die enormen Schneemengen, die seit Jahresbeginn im Bundesland gefallen sind, haben die freiwilligen Helfer ordentlich gefordert. Allein die freiwilligen Feuerwehren waren mit rund 6400 Männern und Frauen an mehr als 1000 Einsätzen beteiligt. Mehr als 50.000 Stunden zählte der Landesfeuerwehrverband. Hinzu kommen noch einmal Tausende Einsatzstunden von rund 850 Freiwilligen von Rotem Kreuz und Bergrettung.
Landesfeuerwehrkommandant Leopold Winter forderte angesichts dieser Zahlen finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die die ehrenamtlichen Helfer vom Dienst freistellen. „Mir platzt schön langsam der Kragen, dass wir keine Möglichkeit finden, vom Bund eine Entschädigung zu bekommen, wenn ein Arbeitgeber einen Helfer von der Arbeit freistellt – egal, ob das nun die Feuerwehr ist oder zum Beispiel auch die Bergrettung“, polterte Winter im ORF. Er sieht sogar das Freiwilligen-System in Gefahr. Landesrettungskommandant Anton Holzer würde ein „Zuckerl“für Unternehmen ebenso begrüßen wie Bergrettungslandesleiter Balthasar Laireiter.
Winters Forderung schloss sich auch die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) an. Der FSG-Vorsitzende Gerald Forcher will ebenso das Land in die Pflicht nehmen – es solle die Kosten für Urlaubstage von Mitgliedern der ehrenamtlichen Blaulichtorganisationen übernehmen. „Wer sich für die Gesellschaft engagiert, soll in Einsätzen und Fortbildungen keine Urlaube verwenden müssen“, meinte Forcher.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) wälzt andere Pläne. Er habe am Mittwoch mit Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) telefoniert, um im Zuge der geplanten Steuerreform eine Begünstigung für Arbeitgeber zu fordern, die Ehrenamtliche freistellten. „Das kann natürlich nicht für Zwei-Stunden-Einsätze erfolgen. Man sollte als Unternehmer pro Mann oder Frau einen Pauschalbetrag pro Tag von der Steuer absetzen können. Um das Signal zu setzen, dass man das anerkennt“, meint Haslauer, ohne einen konkreten Betrag zu nennen. Der Finanzminister habe jedenfalls „positiv reagiert“. Lögers Sprecher wollte den Inhalt des Gesprächs „nicht öffentlich“kommentieren. Nur so viel: Der Minister sei laufend in Kontakt mit den Landeshauptleuten.
Landesfeuerwehrkommandant Winter will sich mit Absichtserklärungen nicht zufriedengeben. „Besänftigt sind wir erst, wenn wir eine Lösung haben.“Am Ende müsse eine Entlastung für Unternehmen erzielt werden, die Arbeitnehmer zugunsten ehrenamtlicher Hilfseinsätze freistellten. Das Ehrenamt selbst werde in jedem Fall unentgeltlich bleiben, stellte Winter klar.
Für die Wirtschaftskammer verläuft die Debatte „in die richtige Richtung“, meinte Raphael Spitzer, Referent im Bereich Sozialund Arbeitsrecht. Der Vorschlag einer steuerlichen Begünstigung als Entschädigung sei in jedem Fall zu diskutieren. Es gebe zwar keinen Anspruch von ehrenamtlich Tätigen auf eine Entgeltfortzahlung während Einsatzzeiten. „Aber viele Unternehmen sind sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst und stellen Mitarbeiter frei“, sagte Spitzer.
„Besänftigt sind wir erst, wenn wir eine Lösung haben.“