Die Wahrheit ist so weiß wie Schnee
Den Titelsatz sang einst „Woiferl“Ambros, der damit aber definitiv nicht die kristalline Form von Wasser meinte. Doch auch der Schnee, der uns derzeit in Atem hält und unser Land bedeckt, fördert gerade dadurch manche Wahrheit ans Tageslicht. Zum Beispiel, dass dieses Land im Krisenfall gut organisiert ist und dass, wenn es darauf ankommt, gegenseitige Hilfe und Solidarität – in den Orten, aber auch überregional – stärker vorhanden sind, als man es unserer Ego-Gesellschaft zutraut. Man kann allen freiwilligen Helfern, die in Einsatzorganisationen oder privat anpacken, nicht genug danken.
Deutlich wurde auch der Unterschied zwischen Medien, die über die Sachlage informieren, und Medien, die mit Horrorszenarien Auflage und Quote machen wollen. Deutsche Sender überboten sich mit übertriebenen Sondersendungen und ein heimisches Blättchen berichtete gar schicksalsschwanger von Menschen, die aus einer Hütte gerettet werden mussten, „weil das Wasser knapp wurde“.
Positiv ist mir auch aufgefallen, dass sich kein überregionaler Politiker entblödet hat, sich vor Ort mit den Helfern in Szene zu setzen, wie bei früheren Anlässen passiert – Stichwort: gelbe Gummistiefel. Nur die Salzburger Stadt-FPÖ konnte es nicht lassen, auch diese Situation ausnutzen zu wollen, um mit Verweis auf „Asylanten, die schaufeln sollen“, politisches Kleingeld zu machen. Lieber Herr Reindl, in Gemeinden, in denen sie integriert sind, haben auch Asylsuchende mitgeschaufelt, während die Salzburger FPÖ-Granden weniger mit Schaufeln als mit Hackeln beschäftigt waren; nämlich jenen, die sie sich gegenseitig ins Kreuz warfen. Ja, ja, die Wahrheit ist so weiß wie Schnee.