Er hat einen „undankbaren Job“
Peter Aubrunners Einschätzung entscheidet, ob Straßen gesperrt werden.
Nicht nur Feuerwehren, Bergretter und Rotes Kreuz haben zuletzt Sonderschichten geleistet: Auch rund 700 Freiwillige der örtlichen Lawinenwarnkommissionen waren gefordert. Ihre Empfehlungen waren die Grundlage für Sperren von Straßen, Liften und Skipisten. Norbert Altenhofer, Leiter des Lawinenwarndienstes des Landes, spricht angesichts der Verantwortung nicht umsonst von einem „besonderen Ehrenamt“. Denn die strafrechtliche Komponente im Falle von fahrlässigen Entscheidungen könne man nicht versichern. „Da muss man selber Rede und Antwort stehen.“
Solche Bedenken hat Peter Aubrunner kaum. „Das ist für mich nicht das Problem. Ich gehe davon aus, dass ich meine Arbeit ordentlich erledige und juristisch daher keine Probleme habe“, sagt der Obmann der Lawinenwarnkommission in Obertauern. Der Ort war nach heftigen Schneefällen wegen der großen Lawinengefahr insgesamt mehrere Tage nicht erreichbar.
Und das stieß bei den Wirtschaftstreibenden im Wintersportort offenbar nicht nur auf Verständnis. Für den Interessenkonflikt habe er Verständnis, sagt der 47-Jährige. Auch mit „lebhaften und aufgeweckten Diskussionen“könne er gut leben. Aber persönliche Diffamierungen, wie sie zuletzt vorgekommen seien, seien für ihn nicht akzeptabel. „Ich finde es nicht fair, wenn mich Leute als ,Volltrottel‘ bezeichnen“, ärgert sich Aubrunner. Nicht umsonst sieht er seine Tätigkeit mitunter auch als „undankbaren Job“– mehr als 15 Stunden täglich habe er in der kritischen Zeit in die ständige Lagebeurteilung investiert, sagt der Selbstständige, der Apartments am Tauern vermietet. Mittlerweile habe sich der Arbeitsumfang wieder reduziert, die Lawinengefahr sei rückläufig. Derzeit gilt in ganz Salzburg Stufe drei („erhebliche“Gefahr). Obertauern ist mittlerweile wieder von Untertauern und auch von Tweng aus erreichbar. Im Bundesland waren am Mittwochabend noch zehn Straßen gesperrt und 126 Personen im Pinzgau, Pongau und Lungau nicht erreichbar. Zehn Haushalte waren ohne Strom. Heute, Donnerstag, sind erstmals keine Schulen mehr geschlossen.