Streit um Wildbachsperren
Im Projekt am Dürrnberg scheint jetzt doch noch ein Kompromiss möglich. Der Halleiner Bürgermeister will nach der Kritik von Naturschützern und Anrainern zum runden Tisch laden.
Im Streit um die geplante Wildbachverbauung im Kotbach-Gebiet in Hallein könnte es nun doch noch zu einem Kompromiss kommen. Die Stadt will zu einem runden Tisch einladen. Es geht schließlich um den letzten Teil des Hochwasserschutzes für die Halleiner Altstadt.
Naturschützer und Anrainer kritisieren die ihrer Meinung nach übertriebenen und in dieser Größe nicht notwendigen Verbauungen und zusätzlich zwei großen Rückhaltebecken. Naturschutzbund-Landesvorsitzender Winfrid Herbst stößt sich vor allem an einem massiven Querbau mit einer Kronenlänge von fast 125 Metern im Kirchentalgraben. Es ist ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet auf dem Weg zu den beiden Barmsteinen. Bgm. Max Klappacher (ÖVP) hat offenbar auch Bedenken. „Wir planen demnächst eine Besprechung mit der Wildbachund Lawinenverbauung und den Kritikern, wie Naturschutzbund, Alpenverein und Anrainern“, sagt der Stadtchef. Das Hauptproblem ist dabei, dass das – schon wiederholt verschobene – Projekt praktisch fer- tig ist. Es wurde im Dezember in einer mündlichen Verhandlung der Bezirkshauptmannschaft behandelt. Klappacher strebt dennoch die Gespräche „mit offenem Ausgang“an, drängt allerdings gleichzeitig aufs Tempo: „Wir müssen weiterkommen und schauen, dass wir dieses sehr wichtige Vorhaben nicht verzögern.“Vor ein paar Jahren war ein Baubeginn 2016/17 geplant.
Anrainer wie Robert Hallinger kritisieren die Dimensionen der geplanten Verbauung als „vollkommen überzogen“. Es gebe drei bestehende Wildholzsperren, die aber seit Jahrzehnten komplett verlandet seien, weil sie die Stadtgemeinde nicht räume. Nun kämen drei weitere Sperren hinzu, „ein Wildwuchs“, meint Hallinger. Würden die alten Verbauungen instand gehalten, wären weniger Rückhalteräume und nicht so große Mauern notwendig. Die Stadt aber verweist auf die WLV und argumentiert, die alten Bauwerke aus den Jahren 1976 bis 1985 hätten im Wesentlichen nicht die Funktion der Wasserretention. Sie seien vielmehr für das Zurückhalten des Geschiebes ausgelegt. Hätte man die Sperren instand gehalten, wäre das neue Projekt trotzdem nötig. Und das Geschiebematerial werde zum Hinterfüllen der neuen Bauten verwendet.
Die Gesamtkosten wurden vor zwei Jahren mit rund 6,3 Millionen Euro brutto angegeben, wovon 27,5 Prozent auf die Stadtgemeinde entfallen.