Warum Aigen und Maxglan nicht zur Stadt gehören wollten
Die früheren Nachbarorte Salzburgs konnten erst in den 1930er-Jahren eingemeindet werden. In den Gemeinden gab es damals massiven Widerstand, wie ein neues Buch aufzeigt.
Ein „Unglück“sei es, in die Stadt eingemeindet zu werden, Vorteile gebe es „gar keine“. Das schrieb Josef Ziller im Jänner 1935 in der „Salzburger Chronik“und dem „Salzburger Volksblatt“. Der Landtagsabgeordnete aus Aigen wehrte sich massiv gegen die Eingemeindung seines Orts in die Stadt: „Die derzeitigen Umgebungsgemeinden werden nach erfolgter Eingemeindung lediglich den einen Vorzug genießen, die Stadtgemeinde Salzburg zu finanzieren.“
Die Pläne, die Nachbarorte einzugliedern, sorgten Anfang des 20. Jahrhunderts für Wirbel rund um die Stadt Salzburg. Dokumentiert ist, dass sich 1903 der städtische Gemeinderat damit befasste. Dann ging lang nichts weiter. Bürgerliche Kreise in der Stadt warnten anfangs vor der Übernahme der Schulden der kleinen Gemeinden und vor der „Proletarisierung“der Stadt durch „Arbeitervororte“. Und die Gemeinden befürchteten den Verlust der Selbstbestimmung und Abgabenerhöhungen. Allerdings stand die Stadt unter Druck: Die Bevölkerung stieg, man brauchte Platz. Doch erst 1935 beschloss das Land die Eingemeindung von Gnigl/Itzling und Maxglan und der „städtisch besiedelten“Teile von Aigen, Morzg, Siezenheim, Leopoldskron, Bergheim und Hallwang. 1939 folgten unter den Nationalsozialisten Aigen, Liefering, Taxham, Morzg, Leopoldskron, Parsch (mit Gaisberg) sowie weitere Teile von Bergheim und Hallwang. „Erst in den 1930er-Jahren waren die Eingemeindungen durch die autoritäre Herrschaft durchsetzbar“, sagt Historiker und Buchautor Florian Stehrer. „Wegen der vielen Einzelinteressen war das davor nicht möglich.“ Buchpräsentation: Florian Stehrers Buch „Das Gebilde, das wir Groß-Salzburg nennen wollen“wird heute, Donnerstag, 18.30 Uhr, im Haus der Stadtgeschichte, Glockengasse 8, präsentiert.