Keine Glaubensinhalte in Frage gestellt
Josef Bruckmoser hat keine christlichen Glaubensinhalte in Frage gestellt, sondern sehr knapp einige Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese und der Leben-Jesu-Forschung wiedergegeben (SN-Wochenendausgabe vom 8. 1. 2019).
Die zitierten Erkenntnisse sind alles andere als neu. Den Autoren der biblischen Schriften war modernes historisches Denken fremd, es geht also in der Bibel nicht um die Darstellung von historischen Fakten.
Das ist schon allein daran zu erkennen, dass unterschiedliche und teilweise einander widersprechende Erzählungen (zum Beispiel zur Schöpfung oder zur Geburt Jesu) nebeneinander stehen.
Vielmehr wurden Erfahrungen von Gottesbegegnung in Geschichten gegossen. Gute christliche Verkündigung schafft es, die in biblischen Erzählungen verdichtete Glaubenserfahrung für den Glauben der Menschen heute fruchtbar zu machen.
Die Erkenntnis, dass vieles in der Bibel einer historischen Prüfung nicht standhält, wird diesen Glauben nicht anfechten.
Wenn wir Christen es nicht schaffen, historische Erkenntnisse und Glaubenswahrheiten in dieser Weise in Beziehung zu bringen, haben wir kein Recht, den unhistorischen Umgang mit Heiligen Schriften durch Fundamentalisten anderer Religionen zu kritisieren.