AUA holt ihr Personal nach Wien
Das Aus für Crews an den Regionalflughäfen trifft in Salzburg 40 Piloten und Flugbegleiter.
Die Austrian Airlines werden Flüge von den Regionalflughäfen Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg nach Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart nicht mehr selbst durchführen. Die Verbindungen sollten von der Mutter Lufthansa sowie deren Billigflugtochter Eurowings übernommen werden, sagte AUA-Vorstandschef Alexis von Hoensbroech am Donnerstag vor Journalisten. Ebenfalls betroffen ist der Flughafen Altenrhein, wo die dort stationierte AUA-Crew derzeit Flüge für den Allianzpartner Swiss durchführt.
Es sei sinnvoll, diese dezentralen Flüge zu Basen von Lufthansa oder Eurowings von diesen abwickeln zu lassen, sagte Hoensbroech. Damit verbunden ist der Abzug des fliegenden AUA-Personals von diesen sechs Standorten, sie erhalten das Angebot, nach Wien zu kommen. Für alle, die das nicht wollten oder könnten, werde man in Abstimmung mit dem Betriebsrat über sozial verträgliche Lösungen verhandeln, sagte Hoensbroech. Das mit Handling und Wartung betraute Personal an den regionalen Flughäfen bleibe bestehen, weil es auch in Zukunft für die Abwicklung benötigt werde. In Graz seien 50, in Salzburg, Innsbruck und Linz jeweils 40 Piloten und Flugbegleiter betroffen, in Klagenfurt 30 und in Altenrhein zehn, hieß es auf Nachfrage.
Insgesamt geht es um 122 Flüge, die die AUA von den Regionalflughäfen nach Deutschland durchführt. Innerösterreichische Verbindungen zwischen Wien und den Landeshauptstädten seien von der Neuordnung des Kurz- und Mittelstreckennetzes nicht betroffen, betonte das Management, sie werden weiter von der AUA durchgeführt.
Der Abzug des fliegenden Personals von den regionalen Airports und die Konzentration in Wien (dort beschäftigt die AUA 1200 Piloten sowie rund 3000 Flugbegleiter) soll laut Hoensbroech in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen und ist Teil der Strategie „#DriveTo25“. Ein wichtiger Baustein darin ist die Bereinigung der Flugzeugflotte. Bei 83 Flugzeugen seien fünf verschiedene Typen zu viel.
Die derzeit 18 Bombardier-Propellermaschinen vom Typ Dash 8 sollen nach und nach außer Betrieb genommen werden. Die Flugzeuge gehören der AUA, man sei dabei, den Verkaufsprozess zu starten, sagte Finanzvorstand Wolfgang Jani. Im Gegenzug sollen sollen weitere zehn Airbusse der A320/321-Serie angeschafft werden. Dafür werden laut Hoensbroech rund 200 Mill. Euro investiert. Für diese Summe erhält man nur gebrauchte Flugzeuge, ob die aus dem Konzern kämen oder ob man sie extern beschaffe, sei noch nicht entschieden.
In einer zweiten Welle will die AUA auch ihre Langstreckenflotte erneuern, die aktuell je sechs Maschinen des Typs Boeing 777 sowie 767 umfasst. Letztere sollen in einem ersten Schritt ersetzt werden, da rede man aber von einem dreistelligen Millionenbetrag pro Jet, insofern werde das noch dauern.
Neben der Konzentration auf das Drehkreuz Wien und der Flottenbereinigung will man auch den Technikbereich effizienter machen. Hier steht vor allem das Geschäft für Dritte auf dem Prüfstand, man wolle die Kapazitäten verstärkt für die eigene Flotte verwenden. In der Verwaltung sollen durch einfachere Abläufe und Digitalisierung 20 bis 30 Mill. Euro eingespart werden.
Mit dem Geschäftsverlauf 2018 zeigt sich das AUA-Management zufrieden. 13,9 Millionen beförderte Passagiere seien ein neuer Rekord. In den vergangenen drei Jahren seit dem Turnaround habe man drei Millionen Passagiere dazugewonnen, acht Flugzeuge zusätzlich in Betrieb gesetzt und 1000 Mitarbeiter aufgenommen. Ein Vorsteuerergebnis von 94 Mill. Euro sei zwar herzeigbar, aber für ein Unternehmen von der Größe der AUA „einfach zu wenig“, sagte Jani. Ziel der Strategie müsse neben einer Reduktion der Kosten daher auch sein, die Ertragskraft zu steigern. Denn nur dann könne man im konzerninternen Wettbewerb um Investitionen bestehen, ergänzte Hoensbroech.
Für die Pläne der AUA hagelte es scharfe Kritik. Die Gewerkschaft ruft nach einem Sozialplan und will alle Vertreter der Politik, Wirtschaft und der Sozialpartner am 25.Jänner zu einem Luftfahrtgipfel in die ÖGB-Zentrale einladen. Landespolitiker fürchten eine weitere Schwächung der Regionalflughäfen. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser verlangte, dass die AUA ihre Sparpläne in den Bundesländern zurücknimmt. Hoensbroech hatte vor Journalisten gesagt, er gehe davon aus, dass die Strecken von Lufthansa und Eurowings weiter geflogen würden, „weil es gute Strecken sind“. Es sei aber möglich, dass sich durch den Einsatz größerer Maschinen an der Frequenz etwas ändere.
Salzburg-Airport-Sprecher Alexander Klaus sagte den SN, man sei froh, dass die AUA die innerösterreichischen Verbindungen nicht infrage stelle. Die Strecke nach Wien sei für Businesskunden aus Salzburg wichtig, auf diese Distanz sei die Bahn für sie keine Alternative. Wenn die bisher von der AUA geflogene Strecke nach Frankfurt von einer Airline des Lufthansa-Konzerns übernommen werde, aber erhalten bleibe, „soll uns das recht sein“. Eurowings habe sich als guter Partner erwiesen, so wie die AUA seit sechs Jahrzehnten einer sei.
„Wir stehen im Konzern im Wettbewerb.“Alexis von Hoensbroech, AUA