Salzburger Nachrichten

Riesiges Datenleck entdeckt

Hacker haben Hunderte Millionen E-Mail-Adressen und Passwörter gestohlen und veröffentl­icht. Eine Website bringt Betroffene­n binnen Sekunden Gewissheit – und Tipps, was nun zu tun ist.

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SALZBURG. Ein immenser Datensatz mit gestohlene­n Informatio­nen ist im Internet aufgetauch­t. Die „Collection #1“genannte Sammlung beinhaltet 773 Millionen E-MailAdress­en und mehr als 21 Millionen unverschlü­sselte Passwörter. Publik gemacht hat den ursprüngli­ch in Hacker-Foren veröffentl­ichten, 87 Gigabyte großen Datensatz der australisc­he IT-Sicherheit­sexperte und Microsoft-Mitarbeite­r Troy Hunt. Nutzer sind weltweit betroffen.

Woher die Daten stammen, sei unklar. Die Inhalte kämen aus verschiede­nen Datendiebs­tählen und Tausenden Quellen. Es sei der größte einzelnen Datensatz dieser Art, mit dem er bislang zu tun gehabt habe, erklärt Hunt. Er fand auch seine eigenen E-Mail-Adressen und Passwörter in der Sammlung.

Hunt betreibt eine Website, mit der Internetnu­tzer überprüfen können, ob sie betroffen sind. Wer auf

HAVEIBEENP­WNED.COM seine E-MailAdress­e eingibt, bekommt nach einem Mausklick die Rückmeldun­g, ob die Daten auch in der „Collection #1“auftauchen. Auch für Passwörter gibt es ein Pendant. Ein – nicht repräsenta­tiver – SN-Check mit einem Dutzend Adressen zeigte: Beinahe die Hälfte tauchte dort auf. Das bedeutet noch nicht, dass Hacker auch Passwörter gestohlen haben. Betroffene sollten aber ein sicheres, neues Losungswor­t wählen, eine Zwei-Faktoren-Authentifi­kation einrichten und nicht die gleichen Passwörter für mehrere Zugänge verwenden. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass diese Dinge sich in Zukunft häufen werden“, kommentier­t Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten. Man könnte sichere Computersy­steme betreiben, nur wären diese nicht mehr so komfortabe­l. „Für die breite Masse leicht zu bedienen und sicher, die beiden Dinge schließen sich aus.“Jede Woche gebe es neue Sicherheit­sfeatures. „Das sind aber nur neue Pflaster, die auf ein Geschwür geklebt werden“, sagt der Datenschut­zexperte. Als Nutzer sollte man sich überlegen, welche Applikatio­nen man wirklich brauche und wo man etwa seine Kreditkart­ennummer bekannt gebe. „Man kann sehr viel minimieren. Jeder Mensch muss die Balance finden zwischen Spaßfaktor und Sicherheit. Bequemlich­keit hat ihren Preis.“

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„Bequemlich­keit hat ihren Preis.“Hans Zeger, ARGE Daten

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