Stadt ist gegen eine Touristen-Obergrenze
Weder der Bürgermeister noch der städtische Tourismuschef wollen die Zahl der Gäste begrenzen. Eine Gästelenkung ist aber in Arbeit.
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Nicht nur das Land eilt von einem touristischen Rekord zum nächsten – auch die Stadt Salzburg: So sind 2018 rund 1,82 Millionen Touristen in der Landeshauptstadt angekommen (plus 3,6 Prozent im Vergleich zu 2017). Die Zahl der Hotelnächtigungen belief sich auf 3,14 Millionen (plus 3,2 Prozent). Im Vergleich zu 2002 haben sich beide Zahlen verdoppelt. Dazu kommen die Nächtigungen in Privatunterkünften, vermittelt durch Onlineplattformen wie Airbnb. Deren Ausmaß kann man bei der Tourismus Salzburg GmbH (TSG) nur schätzen. Größter Brocken sind aber die Tagesgäste: Deren Zahl wird auf 6,5 bis sieben Millionen im Jahr hochgerechnet.
Jedoch: Anders als LH Wilfried Haslauer (ÖVP), der bei den bald erreichten 30 Mill. Nächtigungen landesweit eine Obergrenze sieht, lehnt sein Parteifreund, Bgm. Harald Preuner eine solche Grenze für die Landeshauptstadt ab: „Es hat uns kein Experte sagen können, wo eine solche Grenze liegen soll.“Für ihn sei eine Obergrenze nur dann erreicht, wenn die Bevölkerung ein Mehr an Gästen nicht mehr akzeptiere. TSGChef Bert Brugger sagt, dass eine solche Grenze nicht exekutierbar sei: „Wenn wir Gäste auszusperren beginnen, kommen wir in Konflikt mit der Reisefreiheit. Und die ist ein Menschenrecht.“
Beide betonten aber, dass intensiv über Gäste-Lenkungsmaßnahmen beraten werde. So sei bei den Reisebussen die Beschränkung bereits erfolgreich gewesen: 2018 sei die Zahl der ankommenden Busse auf 40.000 gesenkt worden. Und bereits 55 Prozent haben den Terminal in Nonntal angefahren; nur mehr 45 Prozent jenen in der ParisLodron-Straße. Außerdem sei geplant, „mittels neuer ,Thementouren‘ die Gäste von den ,Ameisenrouten‘ weg in die Umgebung zu locken“, sagt Brugger. Zudem sollen bei Stadtführungen die Gruppen auf 25 Personen limitiert werden. Im Juli und August wird es erstmals Gratis-ShuttleBusse im 15-Minuten-Takt vom Messe-Parkplatz zum Hanuschplatz geben. Mit 1. Juni steigen die Gebühren für Reisebusse pro Zufahrt von 24 auf 38 Euro. Warum nicht noch höher? Preuner: „Dann besteht die Gefahr, dass der Buschauffeur die Gäste irgendwo illegal aussteigen lässt.“
„Die Reisefreiheit ist ein Menschenrecht.“